Do 31.12.2020
WISSENSCHAFT in Zwangsjacke
Während Corona-Leugnungs-Demos gefährliche Verschwörungs-Idiotien verbreiten und Nazis ein reiches Betätigungsfeld bieten, schreitet die Impfstoffforschung voran. Doch sie tut es unter kapitalistischen Bedingungen langsamer und unkoordinierter als es laufen könnte. So ist auf der Homepage des „Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller“ (vfa.de) zu lesen: „Bei der Entwicklung der Covid-19-Impfstoffe haben mehrere Unternehmen ausdrücklich Zusammenarbeit angeboten.“ Warum ist das eine Erwähnung wert? Wieso können die gesellschaftlichen Interessen nicht erzwingen, dass alle relevanten Firmen sich mit maximaler Transparenz der Problemlösung widmen? Gründe sind der systembedingte Profitzwang und destruktive „nationalstaatliche Interessen“. Zwischen den laut Weltgesundheitsorganisation WHO global derzeit 200 Impfstoff-Entwicklungen gibt es zu wenig Austausch. Dies zeigt sich auch am Beispiel der internationalen Impfstoffallianz CEPI, die es übrigens erst seit 2016 gibt. Bei der „öffentlich-privaten Partnerschaft“ handelt es sich um eine wackelige Konstruktion, welche maßgeblich von privaten Geldgeber*innen abhängig ist. So berichtet CEPI am 12. November, dass 20 Millionen Dollar von der Gates-Foundation erwartet werden. Wie schön, wenn Milliardäre wie Bill Gates mit dicken Schecks ihre Menschenliebe zeigen oder gar psychologisch etwas kompensieren müssen. Aber warum haben nicht schon viel früher die beteiligten Regierungen und die EU-Kommission für ausreichende Finanzierung gesorgt? Kapitalismus ist ein chaotisches, systematisch ungerechtes und labiles System, das den Bedürfnissen einer modernen Gesellschaft schon lange nicht mehr genügt.
Kulturbudget
Unabhängigen Kultureinrichtungen steht schon jetzt das Wasser bis zum Hals. Bezogen auf das Gesamtbudget sinkt nun das Kunst- & Kulturbudget von 0,6% auf 0,5%. Finanzminister Blümel (ÖVP) deutete seine Vorlieben bereits an: Sanierung der Festspielhäuser in Salzburg und Bregenz. Es gibt keinen Anhaltspunkt, wieviel die unabhängige Kultur-Szene erhalten wird. Laut IG-Kultur ist das ein „katastrophales Signal“.