Di 10.03.2015
1910 wurde von der 2. sozialistischen Frauenkonferenz der 8. März als internationaler Arbeiterinnen-Frauenkampftag beschlossen. Seit damals war der Frauenkampftag ein Tag, an dem Frauen überall auf der Welt, für ihre Rechte, auf die Straße gehen. Bei den ersten Frauenkampftagen, die von SozialistInnen organisiert wurden, war klar, dass für das tatsächliche Ende von Frauenunterdrückung formelle Gleichberechtigung nicht reichen würde. Die Forderungen waren unter anderem: die radikale Reduzierung der Arbeitszeit, höhere und gleiche Löhne, Betreuungsplätze für Kinder usw.Heute ist von dem kämpferischen Beginn nicht mehr viel übrig. PolitikerInnen der etablierten Parteien tun zwar so, als ob sie sich für Frauenrechte einsetzen würden, während sie in der tagtäglich Politik Maßnahmen gegen die Interessen von Frauen der ArbeiterInnenklasse setzen. Dabei gäbe es genug Gründe um den Frauentag wieder zu dem zu machen, was er mal war: ein Frauenkampftag der tatsächlich dazu dient, Verbesserungen zu erkämpfen. Die verschiedenen Spitals- und Gesunheitsreformen (Wien, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark...) führen zu einem Verlust von Spitalsbetten. Menschen werden früher aus dem Spital entlassen und müssen zuhause gepflegt werden. Und zwar meistens von Frauen und auch noch unbezahlt! Noch immer verdienen Frauen 23% weniger als Männer, außerdem müssen sie weitaus öfter Teilzeit oder in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiten. Das Leben wird immer teurer, v.a. weil die Preise für Wohnen, Energie, Lebensmittel aber auch Schule und Kinderbetreuung weit stärker steigen als die Löhne und Gehälter. Gerade Alleinerzieherinnen (immerhin 150.000 Frauen) sind von Armut betroffen. Aber auch Frauen, die keine Kinder bekommen möchten werden kräftig zur Kasse gebeten: Abtreibung ist teuer und nur in wenigen Spitälern bzw. privaten Einrichtungen möglich. Obwohl die Regierung genug Geld hat, um Milliarden in die Hypo und Millionen in Aufrüstung zu investieren, erhöht sie die Steuern auf Verhütungsmittel so das diese gleich um 20% teurer werden. Und neben all diesen Benachteiligungen sind Frauen auch noch ständig mit frauenfeindlichen Sprüchen, sexistischer Werbung und Gewalt (und diese erfolgt noch dazu meistens durch den Partner) konfrontiert.Auf den verschiedenen Aktionen an denen sich die SLP beteiligte bzw. die wir organisierten, versuchten wir vor allem auf die Notwendigkeit einer kämpferischen Frauenbewegung und auf die Heuchlerei der Regierenden hinzuweisen. In Salzburg organisierten wir eine Kundgebung gegen die radikalen AbtreibungsgegnerInnen von HLI. Wir fordern, dass Schwangerschaftsabbruch in allen Spitälern gratis und anonym möglich sein muss. In Wien organisierte die SLP eine Demonstration vom Wallensteinplatz in Wien 20 aus, an der sich Frauen und solidarische Männer beteiligten und die sich anschließend in die traditionelle Frauentagsdemo einreihte. Wir betonten, dass, wenn wir tatsächliche Verbesserungen für Frauen erreichen wollen, wir uns nicht auf schöne Worte der Regierende verlassen dürfen. Wenn wir tatsächliche Verbesserungen wollen, dann müssen wir uns organisieren und gemeinsam dafür auf der Straße, in Betrieben und Fabriken, Schulen und Universitäten kämpfen. Die Reaktionen der PassantInnen waren überwiegend positiv, viele Menschen waren froh darüber, dass auch direkt im Bezirk Menschen für Gleichberechtigung aktiv sind. Denn in der Brigittenau spürt man ganz besonders die Auswirkungen der frauenfeindlichen Politik der Regierung. Die Brigittenau ist einer der ärmsten Bezirke, die Menschen sterben bis zu sechs Jahre früher als im Ersten Bezirk. Frauen sind davon am stärksten betroffen. Trotzdem gibt es Gerüchte, dass neben der Wiener Spitalsreform mit all ihren negativen Auswirkungen auch noch das Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhaus geschlossen werden soll.Auch in anderen Ländern waren Mitglieder des CWI (internationale Organisation der SLP) am Frauentag aktiv. In Irland organisierte die Rosa-Gruppe, einer von der Socialist Party (Schwesterorganisation der SLP) gestarteten Gruppe die sich für Frauenrechte einsetzt, eine Kundgebung um sich gegen das mittelalterliche Verbot von Schwangerschaftsabbruch zu wehren. Und in der Türkei beteiligten sich Mitglieder des CWI, an den Demonstrationen mit tausenden TeilnehmerInnen, die sich gegen die ansteigende Gewalt gegenüber Frauen stellte Gewidmet waren die Demonstrationen einer Studentin die nach einer versuchten Vergewaltigung, ermordet worden war. Das alles zeigt, dass es nötig und möglich ist den Frauentag international wieder zu einem tatsächlichen Frauenkampftag zu machen.