Do 05.02.2015
Am Dienstag, den 3.02.2015 folgten in Salzburg 1.200 SchülerInnen dem Aufruf der Plattform gegen Bildungskürzungen – die die SLP initiiert hat – zum Streik gegen Kürzungen im Bildungsbereich. Auslöser war die Kürzung der Vorbereitungsstunden für die Matura von 16 auf 4. Diese Kürzung ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Seit Jahren versuchen RegierungspolitikerInnen im Interesse der Wirtschaft, das Bildungssystem kaputt zu sparen und immer elitärer zu gestalten. Von 1995 bis 2011 verringerten sich die Ausgaben für den Bildungsbereich von 6,2 auf 5,4 Prozent des BIPs. Die Verlängerung der Arbeitszeit im neuen Dienstrecht für LehrerInnen, welche zur Streichung von notwendigen Lehrposten führt, stellte 2013 einen weiteren Angriff auf das Bildungssystem dar. Die Zentralmatura bedeutet für Schülerinnen und Schüler eine zusätzliche Belastung. Wirtschaftskammer, ÖVP und die Raiffeisen Bank machen heftig Stimmung gegen die Gesamtschule und gleiche Bildungschancen für alle. Diese Maßnahmen und Kürzungen haben für viele zu einer unerträglichen Situation geführt. Lernstress, überfüllte Klassenzimmer und sogar ungeheizte Schulgebäude zählen mittlerweile zum Alltag. Das Bildungssystem lässt immer mehr zurück: Wo der Staat auslässt sollen Eltern finanziell einspringen. Private Nachhilfe und erst recht teure Privatschulen sieben ärmere SchülerInnen schon im Kindesalter aus. Auf die Interessen von SchülerInnen und Schulpersonal wird kein Wert gelegt.
Doch nun reicht es den Betroffenen. Der Streik war ein wichtiges Zeichen gegen die Kürzungspolitik von Bildungsministerin Heinisch Hosek und Co. Die Forderungen der Streikenden lagen auf der Hand: Die Rücknahme der Streichung der Vorbereitungsstunden, der Stopp jeglicher Kürzungen, Investitionen in das Bildungssystem und ein von SchülerInnen und LehrerInnen gestaltetes Bildungssystem. „Statt Geld für Aufrüstung und Banken fordern wir Geld für Bildung! Wir akzeptieren auch nicht, dass Pseudo-Expertinnen und -Experten und Politikerinnen und Politiker über unsere Zukunft entscheiden. Die Entscheidungen über Bildung müssen v.a. bei Schülerinnen, Schülern, Lehrerinnen und Lehrern liegen.", machte SLP Aktivist und BRG Schulsprecher Stefan Reifberger klar. Trotz der Einschüchterungsversuche mancher Direktoren ließen sich über tausend SchülerInnen nicht davon abhalten, ihrem Ärger Luft zu machen. Die Unzufriedenheit mit der miserablen Situation war fühlbar. Bereits im Vorfeld sprachen sich zahlreiche TeilnehmerInnen für den Streik aus. Die große Bereitschaft sich gegen die aktuelle Bildungspolitik zu wehre zeigte sich auch dadurch, dass rund 30 SchülerInnen und AktivistInnen an einer spontanen Diskussionsrunde zum Kampf gegen Bildungskürzungen teilnahmen. Die SLP intervenierte mit einem großen, kämpferischen Block, Flugblättern, Broschüren, Fahnen, Megaphonen und Transparenten. So waren wir mit Abstand die präsenteste politische Organisation. SLP-AktivistInnen betonten die Notwendigkeit, Verbesserungen im Bildungssystem gegen die Interessen der Regierenden zu erkämpfen und nicht auf deren Wohlwollen zu hoffen. Das Bedürfnis, nach dem Streik mit uns über die weiteren Schritte im Kampf für ein gerechtes Bildungssystem zu diskutieren, war enorm hoch. Dass die dem Landesschulrat nicht in den Kram passt, ist klar, und wurde auch dadurch sichtbar, dass an Salzburger Schulen die Google-Suche nach dem Streik blockiert wurde. Doch die Proteste können nur der Anfang sein. Das für Freitag den 06.02. geplante AktivistInnentreffen muss sich weitere Schritte überlegen und die für 20.02. angesetzte Aktionskonferenz zu einer kämpferischen machen. Von Flashmobs über kleinere Protestaktionen bis hin zu weiteren Streiks sind hier der Kreativität keine Grenzen gesetzt. So kann es gelingen die Plattform gegen Bildungskürzungen auch in weiteren Schulen zu verankern und über die Salzburger Landesgrenzen hinaus Menschen zu erreichen, wie es beispielsweise in Gmunden bereits geschehen ist (Gmundner SchülerInnen beteiligten sich am Streik). Werde auch du aktiv gegen ein ungerechtes Bildungssystem und kämpfe mit uns für gleiche Bildungschancen für alle.