Di 20.02.2018
Skisport ist in Österreich eine heilige Kuh – er bringt Medaillen, fördert den Tourismus und ist seit 1945 Projektionsfläche der nationalen Identität. Ex-Skiläuferin Nicola Werdeniggs Enthüllungen zeitgleich mit #Metoo brachen ein Tabu – bisher wurde über systemimmanente sexualisierte Gewalt (die nicht nur Frauen betrifft) nicht gesprochen. Stattdessen verlassen immer wieder SportlerInnen den ÖSV und fahren für Mini-Teams. Die Reaktionen von Schröcksnadel & Co. (Assinger: „Die Diskussion schadet dem Skisport“) - Business as usual. Der ÖSV hat zwar eine Kommission eingerichtet und Aufklärung angekündigt, doch die Besetzung durch den bisher schweigenden ÖSV schafft kein Vertrauen. Viele werden sich einfach nicht melden.
Was nötig wäre: Eine Bewegung – von Fans, Angehörigen und SportlerInnen, egal ob betroffen oder nicht –, um zu zeigen, dass es für sexualisierte Gewalt null Toleranz gibt. So könnte eine von ÖSV, Politik und Skiindustrie unabhängige Kommission (z.B. besetzt mit VertreterInnen von Gewerkschaften und Betroffenenorganisationen) erreicht werden. Wichtig ist auch die Verbindung zu den Protesten gegen das schwarz-blaue Frauenbild. Denn Sportminister Strache wird wohl nicht viel zur Aufklärung beitragen.