Seit Jahren zeigen die Beschäftigten im privaten Sozial- und Pflegebereich große Kampfbereitschaft. Aber die letzten Verhandlungen haben auch gezeigt, dass wir mit einem besser organisierten und koordinierten Kampf viel mehr erreichen könnten. Wir müssen Druck von unten aufbauen, um die Gewerkschaft zum Handeln zu zwingen.
Vorwärts 306 - Oktober 2022
Artikel in dieser Ausgabe:
Nur 2 Tage nach den bundesweiten ÖGB-Demonstrationen mit schwacher Beteiligung (Bericht S. 8) starten offiziell die Lohnverhandlungen im privaten Sozial- und Gesundheitsbereich (Sozialwirtschaft Österreich, SWÖ) und dem Metallbereich. Wieder fehlt die notwendige branchenübergreifende Koordination: Z.B.
Die ÖVP sucht nach “Lösungen” für die schwierige Situation der Jugend: Die staatlichen Nebengebühren für den Erwerb eines Eigenheims sollen abgeschafft werden. Solche Ansätze werden im Endeffekt nur denen, die schon genug Geld haben, helfen.
(Junge) Menschen können sich das Leben nicht mehr leisten: In Bereichen des täglichen Bedarfs sind die Teuerungen noch massiver als die Gesamtinflationsrate zeigt und gleichzeitig werden weder Sozialleistungen noch Löhne in jugenddominierten Branchen ausreichend erhöht. Natürlich gibt es auch jene, die das nicht so hart trifft: die kommen jedoch meist aus gutbürgerlichem Haus und sind so selten auf eigenen Verdienst, Familien- oder Studienbeihilfe angewiesen.
Der 34. Parteitag der FPÖ ist vorbei: Kickl ist mit 91% wiedergewählt und seine Rede war ein Einpeitschen für kommende Wahlen. Nur die FPÖ könne die österreichische Bevölkerung aus der aktuellen Krise befreien, meint Kickl.
Generalstreik in Belgien geplant
Obwohl Gewerkschaften eine stärkere Tradition haben als in Österreich, wurde auch dort Corona als Vorwand genommen, keine Arbeitskämpfe zu führen. Nun aber hat die Gewerkschaft zu einem Generalstreik am 9.11. aufgerufen. Während in der österreichischen Herbstlohnrunde nur die Metaller-Forderungen die (offizielle) Inflation abdecken, ist die automatische Inflationsanpassung in Belgien erkämpft und mittlerweile gesetzlich geregelt.
Am Samstag, dem 17.9. nahmen rund 120.000 Menschen in Graz am "Aufsteirern" teil, einer Art ländlichem Volksfest. Am selben Tag nahmen in ganz Österreich an Demonstrationen der Gewerkschaft gegen die Teuerung rund 30.000 teil. Das zeigt tiefe - und gefährliche - Probleme in der Gewerkschaftsbewegung.
ISA und ROSA war in Wien, Linz und Salzburg dabei - für einen kämpferischen Kurs. Der ÖGB prangert die aktuelle Situation an, es mangelt aber an einem Aktionsplan.