Kann man durch beschränkte Reformen innerhalb des Kapitalismus zum Sozialismus kommen? Mit dem 1. Weltkrieg und danach wurde allzu deutlich, dass die fürchterliche Rolle der meisten Partei- und Gewerkschafts-Führungen mit dieser Fragestellung verbunden war. Dies ist Startpunkt für Trotzkis unvollendete Abhandlung „Die Gewerkschaften in der Epoche des imperialistischen Niedergangs“ von 1940.
Vorwärts 291 - Februar/März 2021
Artikel in dieser Ausgabe:
Der „freie Markt“ zeigt deutlich wie selten zuvor: Er funktioniert nicht. Die Aussichten auf ein gutes Leben bröckeln selbst für hochqualifizierte Beschäftigte in den Industriestaaten. Eine Diskussion über Alternativen zu Kürzungen, Krisen und Kapitalismus ist in der Arbeiter*innenbewegung nötig.
In Filmen, Serien und als Verkleidung sind Zombies ja schon lange hip. Mit Corona haben „Zombie-Firmen“ die Wirtschaftsnachrichten erreicht. Gemeint sind Betriebe, die nur dank der staatlichen Hilfe vor dem Bankrott künstlich am Leben gehalten werden. Dass so viele Betriebe schon vorher am Rande des Abgrundes standen, ist ein Indiz dafür, dass eine neuerliche Wirtschaftskrise auch ohne Corona nur mehr eine Frage der Zeit war. Krisen gehören zum Kapitalismus wie das Amen im Gebet. Aktuell wird geschätzt, dass rund 10% aller heimischen Unternehmen, das sind ca.
„Die Neoliberalen haben ja jetzt wie nach der Finanzkrise wieder Sendepause.“ verkündete der Grüne Vizekanzler Kogler stolz im Jänner gegenüber dem ORF. Die Devise des Staates in der Krise sei: „Retten, dann überbrücken und vor allem rausinvestieren“. Zweifelsohne sehen wir aktuell eine Stärkung der Rolle des Staates in allen Gesellschaftsbereichen. Doch der neue starke Staat ist nicht der Retter vor dem Neoliberalismus. Im Gegenteil: Der Staat greift ein, um genau die wirtschaftliche Landschaft zu retten, die der Neoliberalismus geformt hat.
Die Zahlen sind eindeutig: Die Jugendarbeitslosigkeit liegt hierzulande bei über 10%, insgesamt sind wohl rund 100.000 unter 25jährige betroffen. 80% der 14-18jährigen haben Angst, den Job zu verlieren oder erst gar keinen zu bekommen. Bei „Rat-auf-Draht“ melden sich durchschnittlich 3 Kinder oder Jugendliche pro Tag mit Selbstmordgedanken, Tendenz steigend. Die Krise macht Angst, die Zukunft scheint düster.
Die Infektionszahlen bleiben seit Monaten hoch, während Österreich im internationalen Schnitt mit Impfungen weit zurück liegt. In der Sommer”pause” wurden keine funktionierenden Schritte für die absehbare 2. Welle getroffen, weswegen sich die Regierung in eine chaotische und panische Impfkampagne als letzten Ausweg flüchtet.
Als sich Ende Jänner 2020 das CWI nach der Trennung von einer Minderheit in International Socialist Alternative umbenannte, konnte niemand ahnen, welch schwieriges Jahr vor uns liegen würde. Doch nicht nur die Herausforderungen, sondern auch unsere Leistungen waren beachtlich. Natürlich wurde auch unsere Arbeit von der Corona Pandemie geprägt.