Do 16.06.2016
Die Belegschaft des Berliner Großkrankenhauses Charité sorgt für Aufsehen. Seit zehn Jahren kämpft die Betriebsgruppe der Gewerkschaft ver.di gegen Ausgliederungen, Niedriglöhne und Personalmangel. Ein erster Streik 2006 wehrt Lohnkürzungen ab, erkämpft einen Kollektivvertrag und hilft, erste Erfahrungen mit Arbeitskämpfen zu sammeln. Die werden 2011 genutzt, um Lohnerhöhungen bis zu €300 zu erstreiken. Mit dem Selbstvertrauen dieser Erfolge geht es 2012 weiter. Gefordert werden kollektivvertraglich geregelte Personalschlüssel und Gesundheitsschutz für MitarbeiterInnen. Nach einer vierjährigen Kampagne, inklusive zehntägigem Streik 2015, ist der neue Kollekttivvertrag seit 1. Mai in Kraft. Darin festgeschrieben sind Personalquoten für Intensiv- & Kinderstationen sowie spürbare Verbesserung in der stationären Pflege. Das schafft 200 Jobs. Werden die Mindeststandards nicht erfüllt, können Überlastungsanzeigen bis zur Sperre von Betten führen. GenossInnen der SAV (CWI in Deutschland) spielen eine entscheidende Rolle im Aufbau der Bewegung – im Betrieb und in Solikomitees von PatientInnen und BerlinerInnen. Durch die breite Unterstützung in der Bevölkerung kann genug Druck aufgebaut werden, um große Teile des Forderungskataloges durchzusetzen. Jetzt geht es darum, die Umsetzung im Betrieb sicherzustellen und die Bewegung auszubreiten. Für den Herbst sind Streiks für ähnliche Verbesserungen im ganzen Saarland geplant