Mi 30.09.2015
Knapp 2.000 Betriebsräte/Innen aus der Metallindustrie versammelten sich am Dienstag, 29. September in der Wiener Stadthalle zu einer sehr kurzfristig einberufenen gesamtösterreichischen Betriebsräte-Konferenz. Anlass war Protest gegen den Abbruch der Kollektivvertragsverhandlungen durch die Unternehmervertreter aus dem Fachbereich Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI). Die BetriebsrätInnen und GewerkschafterInnen wiesen zu Recht diese Provokation als offensichtlichen Versuch der Unternehmerseite zurück, einen Generalangriff auf die Kollektivverträge (KV) zu starten (traditionell gelten die KV-Abschlüsse in der Metallindustrie als eine Art Leitlinie für die Lohnverhandlungen in den anderen Bereichen). Falls die Kapitalseite nicht bis Freitag, 2. Oktober 9.00 Uhr bekanntgibt, dass sie an den Verhandlungstisch zurückkehrt, werden in allen Metallbetrieben Österreichs (nicht nur der der FMMI) Betriebsversammlungen mit dem Ziel abgehalten, weitere Kampfmaßnahmen zu beschließen.
Die Aussicht auf Streik erzeugt an der Basis keine große Euphorie. Doch das liegt nicht daran, dass die KollegInnen nicht sauer wären oder an einer mangelnden Kampfbereitschaft. Vielmehr hat die lauwarme Praxis der Gewerkschaftsführung viele frustriert. In den letzten Jahren wurden von Seiten der Gewerkschaften (die Metaller-Gewerkschaft proge und die Angestelltengewerkschaft gpa/djp agieren im Metallbereich immer gemeinsam) immer wieder Streikbeschlüsse gefasst, die im letzten Moment abgesagt wurden und auch die Lohnabschlüsse waren nicht wirklich berauschend. Trotzdem ist klar, dass die Verteidigung des KV, die Durchsetzung von Lohnabschlüssen über der Inflationsrate und eine Arbeitszeitverkürzung für alle ohne Kampfmaßnahmen nicht durchsetzbar sein wird. Mitglieder der SLP arbeiten in verschiedenen Bereichen der Metallindustrie, als Lehrling, als Leiharbeiter und als Betriebsrat. Auch bei der BetriebsrätInnenkonferenz hörten wir oft die Ansage: „Wenn wir streiken, dann gleich ordentlich, mit voller Kraft voraus.“
Aus dieser Konstellation heraus kann sich aus einem (derzeit vorerst möglichen) Arbeitskampf in der Metallindustrie zur Verteidigung der von Unternehmerseite – vorerst – aufgekündigten Sozialpartnerschaft rasch eine Dynamik hin zu umfassenderen Kämpfen der ArbeiterInnen entwickeln. Denn vielen KollegInnen ist auch klar, dass sie nicht nur dafür kämpfen wollen, das verhandelt wird, sondern dass sie auch ein ordentliches Ergebnis wollen.
Unsere Forderungen:
- Für eine echte Lohnerhöhung über der Teuerung!
- Für eine echte Arbeitszeitverkürzung für alle Beschäftigten!
- Die Angriffe der Unternehmer zurückschlagen – gemeinsam mit KollegInnen aus anderen Branchen!
- Aktions- und Streiktag mit bundesweiter Großdemonstration!
- Urabstimmung über jedes Verhandlungsergebnis!
- Für kämpferische und demokratische Gewerkschafen!
- Für eine echte Partei der ArbeiterInnen!