So 09.02.2014
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Gratulation zu eurem mutigen und so notwendigen Schritt! Seit Jahren werden in vielen Betrieben Stellen abgebaut, um die Profite der FirmenbesitzerInnen bzw. der AktionärInnen zu erhöhen. Endlich wehrt sich jemand dagegen. Aus ganz Österreich schauen ArbeiterInnen in Solidarität und Hoffnung auf Euren Arbeitskampf. Und die Unternehmer schauen auch - voll Sorge! Bundeswirtschaftskammer und Industriellenvereinigung sind froh über den scharfen Kurs der Geschäftsführung. Denn sie hoffen, dass an euch ein “Exempel statuiert” wird. Doch genau das darf nicht passieren! Bei eurem Kampf geht es nicht nur um einen Sozialplan, sondern auch um den Erhalt von Jobs und um grundlegende Rechte von ArbeiterInnen. Und genau darum ist die breite Solidarität, die ihr erfahrt, so wichtig.
Für heute sind Verhandlungen mit Vertretern der Geschäftsführung angekündigt. Doch werden sie stattfinden? Wird es ein ernstzunehmendes Angebot geben? Eher nicht. Und dann ist die Frage, wie es weitergehen kann.
Die Erfahrung in anderen Streiks hat gezeigt, dass diese um so erfolgreicher sind, je mehr wir uns alle beteiligen und nach außen gehen. Durch ein Informationszelt vor dem Werk. Durch Demonstrationen und Kundgebungen. Durch Streikflugblätter. Durch Besuche von KollegInnen und Unterstützer-Innen beim Werk und indem Delegationen der Streikenden zu anderen Betrieben fahren. Auch Solidaritätskomitees von Beschäftigten gemeinsam mit Angehörigen und solidarischen Menschen aus anderen Bereichen sind ein Mittel, um eine breitere Öffentlichkeit zu schaffen.
Wir von der Sozialistischen LinksPartei leisten euch gerne konkrete Hilfe - ob beim Organisieren einer Dauerkundgebung vor dem Betrieb oder beim Aufbau eines Solidaritätskomitees. Wir fordern auch von ÖGB, Proge und GPA-djp konkrete Solidarität bei all euren Kampfschritten.
Die Medien schreiben v.a. das, was ihren Auftraggebern gefällt - und die sind selbst Unternehmer und haben keine Sympathie für Streiks. Kann das Werk gerettet werden? Die Branche ist in der Krise. Auch eine Konzentration auf Qualität würde das Problem nur zwischen den Standorten verschieben. Der Alleingang eines Standortes gegen die KollegInnen in anderen würde dann aber zu einer Spirale nach unten bei Löhnen und Arbeitszeiten führen. Die Frage ist doch viel eher: ihr arbeitet seit Jahren, Jahrzehnten für KBA. Ihr habt Millionen an Werten geschaffen. All das streicht eine Handvoll von Nutzniesern nun ein. Wenn sie das Werk schließen und die Maschinen nun abtransportieren wollen kommt das eigentlich einem Diebstahl an EUREM Eigentum gleich. Ohne diese Maschinen können sie aber nicht produzieren. In ähnlichen internationalen Fällen haben die ArbeiterInnen den Abtransport verhindert und sogar den Betrieb besetzt. So kann ausreichend Druck auf die öffentliche Hand aufgebaut werden, das Werk zu übernehmen. Allerdings nicht unter abgehobenem Staats-Managment, sondern mit eurer Mitbestimmung! Voraussetzung dafür war aber immer, dass es eine breite Solidarität auch von außen gab. Die habt ihr - nun könnt ihr sie aktiv einfordern um gemeinsam den Stellenabbau, die Werksschließung und die frechen Angriffe auf die Grundrechte abzuwehren.