Do 09.01.2014
Ergeht an die Wiener Kongresszentrum Hofburg Betriebsges.m.b.H. und ihre Gesellschafter/innen, den Bundespräsidenten, den Bundeskanzler, den Vizekanzler und den Wirtschaftsminister
Sehr geehrte Damen und Herren,
als Überlebende der Nazizeit macht es uns fassungslos, dass die im Eigentum der Republik stehende Hofburg noch immer ihre Tore für Vertreter und Vertreterinnen rechtsextremer Vereine aus Österreich und Europa öffnet. Damit werden auch Vertreter von Vereinen willkommen geheißen, die Holocaustleugnern eine Bühne geboten und die Opfer des Nationalsozialismus immer wieder verhöhnt haben!
Wie kann es sein, dass diesem Spuk nach so vielen Jahren noch immer kein Ende bereitet wurde? Wie lange dürfen Korporierte noch auf der Nase der Demokratie herumtanzen? Wann werden Sie endlich klar sagen: Die Räumlichkeiten unserer Republik stehen für Veranstaltungen und Vernetzungsaktivitäten rechtsextremer Verbände nicht zur Verfügung!
Die Stadt Innsbruck hat vorgemacht, dass eine klare Grenzlinie gesetzt werden kann, ja gesetzt werden muss: Die im Mehrheitseigentum der Stadt stehenden Räume wurden den Korporierten entzogen. "Die Durchführung der Veranstaltung würde der Stadt Innsbruck erheblichen Schaden zufügen und unseren Grundsätzen der offenen Aufarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus widersprechen", so die klaren Worte der Innsbrucker Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer.
Dieselben klaren Worten und denselben Schritt erwarten wir uns auch von Ihnen, als Verantwortungsträgerinnen und -träger für die Vergabe der Prunksäle der Republik.
Für rechtsextreme Vernetzungstreffen darf es keinen Platz mehr in der Wiener Hofburg geben.
Ziehen Sie eine klare Grenzlinie - jetzt und für immer.
Hochachtungsvoll
Katharina Sasso, Widerstandskämpferin & Überlebende des KZ Ravensbrück
Prof. Rudolf Sarközi, Überlebender des KZ Lackenbach
Marko M. Feingold, Überlebender des KZ Auschwitz
Anna Hackl, Rettete mit ihrer Familie Häftlinge des KZ Mauthausen
Prof. Rudolf Gelbard, Überlebender des KZ Theresienstadt
Dora Schimanko, Flüchtete mit Kindertransport vor Nazis