Das Gesundheitssystem in Österreich befindet sich kurz vor dem Kollaps und die Auswirkungen betreffen uns alle - fast täglich gibt es neue Horrormeldungen. Trotzdem nimmt die Regierung den Kollaps und damit Tote in Kauf, weil menschenwürdige Versorgung keine Gewinne erwirtschaftet.
Für die Arbeitenden bedeutet diese Situation einen Teufelskreis aus immer mehr Stress und schlechteren Arbeitsbedingungen, die immer mehr Kolleg*innen, dazu zwingt den Bereich zu verlassen, was die Situation weiter verschärft. Am häufigsten davon betroffen sind Frauen und Migrant*innen - die generell schon gesellschaftlicher Diskriminierung und einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt sind. Gleichzeitig sind die “Lösungen” der Regierung (“Pflegereform”, Rekrutierung ausländischer Pflegekräfte, Pflegelehre, Förderung von Pflege zu Hause) sind ein Tropfen auf den heißen Stein oder sogar Verschlechterungen. Schlechte Bezahlung, prekäre Arbeitsbedingungen und wenig Anerkennung treffen nicht nur Pflegekräfte, sondern den gesamten Sozial- und Bildungsbereich, also Elementarpädagog*innen, Sozialarbeiter*innen, Lehrer*innen uvm. Der Kampf um Verbesserungen hängt zusammen!
Die Unterversorgung tötet schon jetzt Menschen.
Die derzeitige Situation ist nicht nur eine Belastung für Mitarbeiter*innen. Die Verschlechterung der Pflegequalität, Engpässe in Notaufnahmen und Aufschiebungen von OPs betreffen uns alle. Das betrifft auch und besonders Leistungen, die für Frauen, Jugendliche und queere Personen zentral sind. Vor kurzem hat eine weitere Klinik für Schwangerschaftsabbrüche am Fleischmarkt geschlossen, was sogar in Wien den Zugang massiv einschränkt - und die Gemeinde Wien das öffentliche Angebot nicht entsprechend aus. Das gleiche betrifft die Versorgung für mentale Gesundheit, wo ein durch die Pandemie steigender Bedarf auf ein mangelndes Angebot trifft - was dazu führt, dass suizidgefährdete Menschen weggeschickt werden.
12.5.: Internationaler Tag der Pflege - es braucht Pflegestreiks!
Leider hat sich die Situation seit dem letzten Tag der Pflege weiter verschlechtert und die Gewerkschaften haben seit dem letzten Jahr keine Proteste mehr organisiert, dabei bräuchten wir eine Ausweitung bis hin zu Streiks, um unsere Forderungen durchzusetzen. Gerade deshalb müssen wir uns selbst organisieren, um Druck auf die politischen Verantwortlichen, aber auch auf die Gewerkschaftsspitze aufzubauen, aktiv zu werden.
International kämpfen Beschäftigte für bessere Arbeitsbedingungen - wir wollen den Tag der Pflege als Teil einer internationalen Kampagne von ROSA International und der Internationales Sozialistischen Alternative nutzen, um auf die katastrophale Situation im Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich aufmerksam zu machen und uns zu organisieren. Dabei wollen wir vor allem über Kämpfe reden die aktuell stattfinden: z.B. kämpfen Jugendliche rund um “Change for the Youth” für eine bessere Versorgung für mentale Gesundheit, Beschäftigte im Fond Soziales Wien organisieren sich an der Basis um bei den aktuellen Gehaltsverhandlungen Druck zu erzeugen und auch in anderen Bereichen stehen Kämpfe bevor.
Kommt vorbei und kämpft mit uns für ein Gesundheits-, Bildungs- und Sozialsystem, in dem Menschen und nicht Profite im Mittelpunkt stehen.
Wir fordern:
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Nein zur Zwei-Klassen-Medizin und Privatisierung und den Ausbau eines kostenlosen, qualitativ hochwertigen, öffentlichen Gesundheits- und Sozialbereich für alle: Milliarden für Gesundheit, Bildung und Soziales statt für Aufrüstung und Konzerne
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Bedarfsgerechter Ausbau des Angebotes für mentale Gesundheit, Schwangerschaftsabbrüchen, Gewaltschutz und geschlechtsangleichenden Maßnahmen
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Personalmangel bekämpfen mit hochwertigen Ausbildungsbedingungen, bezahlter Praktika und 500 Euro netto monatlich mehr für alle!
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Burnout und Kündigungen verhindern durch: Arbeitszeitverkürzung auf 30-Stunden-Woche bei vollem Lohn
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Einen Gemeinsamen Kampf der Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialbereich aller Berufe, Geschlechter und Nationalitäten;
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Ein sozialistisches System, das sich um das körperliche und geistige Wohlergehen der großen Mehrheit kümmert und nicht um die Profite einer kleinen Elite.