Mo 27.12.2021
- 88 % aller Erwerbstätigen in Österreich sind unselbständig erwerbstätig, können also nur “ihre Arbeitskraft verkaufen”.
- 2020 gab es im Durchschnitt 3.772.100 unselbständig Erwerbstätige, davon 1.946.100 Männer und 1.826.000 Frauen, in Summe aber 4.555.328 - dazu kommen dann noch die Scheinselbständigen, pensionierten Beschäftigten und die jeweiligen Angehörigen. Also die absolute Mehrheit der österreichischen Bevölkerung.
- Wegen Corona war der Wert 2020 gesunken, aber in den letzten Jahrzehnten stiegen Anzahl und Anteil kontinuierlich. Allerdings ersetzen Teilzeitjobs zunehmend die Vollzeitjobs.
- Jede 2. berufstätige Frau bzw. rund 80% aller Teilzeitbeschäftigten sind u.a. dank der mangelnden Kinderbetreuung Frauen, hier nimmt Österreich europaweit einen negativen Spitzenplatz ein.
- Wenig aussagekräftig ist das durchschnittliche Einkommen pro Monat, das schon 2016 bei 2.360 Euro lag. Mehr sagt das Medianeinkommen aus: Dieses ergibt, dass 50% aller Vollzeitbeschäftigten weniger als 1.700.-/netto pro Monat verdienen! Pflegeassistent*innen liegen in etwa bei diesen 1.700.-. Im Gegensatz dazu verdienen gerade mal 10% über 4.000/Monat.
- 2019 entsprach das Durchschnittsgehalt der Vorstände von ATX-Unternehmen dem 57fachen des mittleren Einkommens aller Beschäftigten.
- Doch Arbeit schützt nicht vor Armut: 2010 war jedeR 12. Erwerbstätige von Armut bedroht, 2020 bereits jedeR 8. Besonders betroffen: Frauen, die oft Teilzeit bzw. zu 23 % im Niedriglohnsektor arbeiten.
- Die größte staatliche Einnahmequelle sind die Mehrwertsteuer und die Lohnsteuer, die zum überwiegenden Teil von der Arbeiter*innenklasse bezahlt werden, die aufgrund der Steuerstruktur weder Steuern hinterziehen noch vermeiden kann - im Gegensatz zu Reichen und Unternehmen. Bei Geringverdiener*innen geht allein für die Mehrwertsteuer rund ¼ des Lohns drauf!
Quellen: u.a. Statistik Austria, AK, Rechnungshof
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