Di 20.12.2016
Die Kosten der globalen Erwärmung tragen auch hier alle.
18 Grad im November sprechen gegen Wintersport. Schon in den letzten Jahren hatten Wintertourismus und Ski-Industrie mit den Auswirkungen des Klimawandels zu kämpfen: Ski-Rennen werden abgesagt, Pisten werden künstlich beschneit oder man weicht auf immer höhere Regionen aus. Den größeren Aufwand müssen dann Gemeinde oder Länder mitfinanzieren, damit der Wintertourismus am Laufen bleibt.
Daneben jammert die Wintersport-Industrie seit einiger Zeit auf hohem Niveau und verlangt staatliche Unterstützung, um entfallene Gewinne zu ersetzen. Schon vor Jahren beklagte die zuständige Gewerkschaft VIDA, dass die Unternehmen trotz ohnehin niedriger Tourismuslöhne noch AMS-Lohnzuschüsse wie selbstverständlich einfordern. Das „unternehmerische Risiko“ wird wieder einmal auf dem Rücken der Gesellschaft abgeladen. Dass eine große Lobby im Hintergrund steht, zeigt sich auch daran, dass sich die Semesterferien mehr an der Bettenauslastung als an pädagogischen Argumenten orientieren.
Aber auch als "Volkssport Nr. 1" knickt der Wintertourismus zunehmend ein. Der Grund sind neben mangelnder Schneesicherheit v.a. steigende Kosten: Ski, Ausrüstung, Hotels und Liftkarten übersteigen die Budgets vieler Menschen um ein Vielfaches. Die großen Skigebiete verkommen zu Treffpunkten der weltweiten Haute-Volée, wo die High-Society ihre angeblich so spärliche Freizeit mit Prunk und Glamour abfeiert. Die meisten von uns kennen diese Orte nur mehr von den TV-Übertragungen der Ski-Rennen. Die Branche reagiert mit Forderungen nach höheren Budgets für Tourismuswerbung.
Selbst bei den Skiorten gibt es aufgrund des Schnee-Mangels zunehmend Probleme. Waren früher die Rennen Anfang Dezember noch Zuschauer- und Einschaltmagneten, sinkt durch die Verschiebungen und Absagen das Interesse. Um den „Ski-Zirkus“ brauchen wir uns aber nicht zu sorgen. Notfalls bauen die Öl-Scheichs neben den Formel 1 Rennstrecken schnell ein paar Mega-Indoor-Skihallen und die Rennen finden dann in Dubai, Doha oder Katar statt. Hauptsache der Rubel rollt, fragt sich nur für wen.