Streiken gegen Schließungen!

Immer mehr Betriebe verlagern die Produktion – Kampfmaßnahmen bis hin zu Betriebsbesetzungen sind nötig!
Flo Klabacher

Obwohl die Lohnstückkosten in Österreich unter dem EU-Durchschnitt liegen, wandern Firmen ab – in einigen Ländern ist die Profitspanne noch höher. Für Schlagzeilen sorgte VOEST-Chef Eder mit der Drohung, den Betrieb in die USA zu verlagern. Solche Aussagen sollen einerseits Druck auf KollegInnen und Gewerkschaften erzeugen, immer schlechteren Arbeitsbedingungen und Löhnen zuzustimmen. Andererseits schließen tatsächlich immer mehr Industriebetriebe: „Wollsdorf Leder“ verlegt ein Werk von Weiz nach Kroatien ( minus 200 Jobs), die KBA Mödling die Produktion nach Nürnberg, wo Niedriglöhne bezahlt werden (minus 385 Jobs). Die Linzer Siemens-VAI soll an Mitsubishi verkauft und der Firmensitz nach England verlegt werden (minus 200 Jobs allein 2014). Staatliche Subventionen, die Stellenabbau verhindern sollen, zeigen keine Wirkung: So schickte die VOEST 2009 4.200 Beschäftigte in staatlich geförderte Kurzarbeit – seither wurden 2.000 Stellen abgebaut.

 

Die Gewerkschaften sind wie gelähmt, fordern „Qualitätsoffensiven“ und verhandeln Sozialpläne. Sie schaffen es aber kaum einmal, ernsthafte Proteste zu organisieren, wenn Jobs auf dem Spiel stehen. Breite Kämpfe gegen Betriebsschließungen sind wichtig und notwendig. Wo es Ansätze dafür gibt ist die SLP aktiv und solidarisiert sich mit den KollegInnen (KBA-Streik, VAI-Protestmarsch,...). Dabei ist es wichtig, nächste Schritte zu planen, sich mit anderen Standorten international zu vernetzen und klarzumachen, dass Jobs im kapitalistischen System nie sicher sind. Solange für Profite gewirtschaftet wird, sind Konzerne auf der Suche nach billigen Arbeitskräften, speziell in der Krise. Die Beschäftigten schaffen die Werte in einem Unternehmen. Es ist ihr Recht, Schließungen und Stellenabbau mit Betriebsbesetzungen zu verhindern. Doch letztlich ist es notwendig, die gesamte Industrie unter demokratische Kontrolle und Verwaltung der Beschäftigten zu stellen. Denn wer die kapitalistische Logik akzeptiert, wird am Ende auch Lohnkürzungen und miese Arbeitsbedingungen rechtfertigen.

 

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