Di 01.03.2005
Etwa zwei Wochen war Sri Lanka auf Grund der Flutkatastrophe in allen Schlagzeilen. Mittlerweile ist es still geworden. Über 1.000.000 Menschen sind direkt vom Tsunami betroffen. 30.000 Menschen sind ihm zum Opfer gefallen. Zwischen 549.000 und 896.000 Familien sind obdachlos.
Nach der Katastrophe
Täglich müssen sich Menschen bis zu zehn Stunden anstellen, um Lebensmittel, sauberes Wasser und Medikamente zu bekommen. Die Regierung behandelt ihre eigenen BürgerInnen wie Bettler. Die einzige finanzielle Entschädigung, welche die Betroffenen erhalten, sind 5.000 Rupien (ca. 38 Euro) im Falle eines Begräbnisses von Angehörigen. Oft herrscht das “Recht des Stärkeren”, wenn es um die Verteilung der lebensnotwendigen Güter geht. Es häufen sich auch die Berichte darüber, dass die Armee große Teile der Hilfslieferungen beschlagnahmt und für sich selbst verwendet. Die United Socialist Party (USP) - die Sri Lankesische Sektion des Komitee für einen ArbeiterInneninternationale - kämpft für die demokratische Verteilung der Hilfslieferungen durch gewählte Komitees der Betroffenen.
Tsunami als Alibi für die Herrschenden
Seit der Unabhängigkeit Sri Lankas von der britischen Kolonialmacht schwelt ein Konflikt zwischen der tamilischen Minderheit (ursprünglich südindische PlantagenarbeiterInnen, die ab 1840 von den Briten nach Sri Lanka geholt wurden) im Norden und Osten, und den SinghalesInnen, der Bevölkerungsmehrheit (etwa 74%). In den 80er Jahren kam es zum Krieg der LTTE (Liberation Tigers of Tamil Eelam), die einen unabhängigen TamilInnenstaat im Norden und Osten fordern, und den Regierungstruppen. Vor der Flutkatastrophe am 26. Dezember 2004 zeichnete sich eine neue Zuspitzung des Konfliktes ab. Die Katastrophe wird von der Regierung benutzt, um weiter gegen die TamilInnen vorzugehen. Im Zuge dessen wurden alle Zufahrtswege in die tamilisch kontrollierten Inselteile von der Armee gesperrt, um der tamilischen Bevölkerung keine Hilfslieferungen zukommen zu lassen. Angesichts der Auflagen von IWF und Weltbank wird von der Regierung massiver Sozialabbau betrieben, und auch Wasser, Elektrizität, Öl, und Teile der Eisenbahnen sollen privatisiert werden. In vielen Städten des Landes gibt es Bewegungen gegen die Politik der Regierung.
USP im Kampf für ArbeiterInnenrechte
Die United Socialist Party stellt in Sri Lanka eine Besonderheit dar, da sie die einzige sozialistische Partei ist, in der sowohl SinghalesInnen als auch TamilInnen organisert sind. Sie beteiligt sich im Kampf gegen die Privatisierungs- und Sozialabbaupolitik der Regierung, und fordert demokratische Kontrolle über die Hilfslieferungen. Sie tritt für volles Selbstbestimmungsrecht aller in Sri Lanka lebenden Menschen und das Recht der TamilInnen auf Selbstbestimmung ein.