Di 07.05.2024
"Ein halbes Jahr lang, nachdem sie zurecht die Toten des verabscheuungswürdigen Hamas-Angriffs beklagt hat, hat die Leitung der Uni Wien zum darauffolgenden Massenmord in Gaza geschwiegen.
Sie hat geschwiegen, als über 30.000 Zivilist*innen ermordet wurden, darunter mindestens 5.000 Studierende.
Sie hat geschwiegen, als alle Universitäten im Gazastreifen in Schutt und Asche gelegt wurden.
Sie hat geschwiegen, als die Repression gegen israelische Hochschullehrende, die sich gegen den Krieg aussprachen, begann – z.B. durch Kündigungen und Blacklists an den Unis in Haifa und Jerusalem.
Nur wenige Stunden hat die Leitung der Uni Wien jedoch gebraucht, um ein „Statement“ aufzusetzen, welches Studierende, die gegen diese Verbrechen protestieren, als antisemitisch denunziert und kriminalisiert.
Eine Uni-Leitung, die gleichzeitig zulässt, dass sich an der Uni deutschnationale Burschenschaften problemlos organisieren und ihre antisemitischen Netzwerke aufbauen können. Eine Uni-Leitung, die offensichtlich kein Problem damit hat, dass diese Antisemiten wöchentlich vor der Unirampe aufmarschieren.
Wie will eine solche Uni-Leitung Glaubwürdigkeit im Kampf gegen Antisemitismus beanspruchen? Und wie will sie den unvermeidlichen Eindruck widerlegen, dass ihr das Leben palästinensischer Zivilist*innen und Studierender keine Zeile wert ist – und das jüdischer nur so lange, wie es zur Staatsräson passt?
Darum: Solidarität mit dem Protestcamp am Campus der Uni Wien, auch wenn ich einige ihrer Forderungen nicht teile und kritisiere (etwa des verallgemeinerten akademischen Boykotts, der gerade auch israelische Kriegsgegner*innen treffen würde). Solidarität mit der weltweiten Studierendenbewegung gegen das Massaker in Gaza und mit jenen Hochschullehrenden, gerade auch in Israel, die sie unterstützen. Wichtiger Teil dieser Bewegung sind auch die aktuell wieder zunehmenden Massenproteste in Israel gegen die rechtsextreme Regierung und die Rafah-Offensive sowie für einen Waffenstillstand und einen Geisel-Deal. Solidarität mit der palästinensischen Bevölkerung im Kampf gegen Krieg und Besatzung – für einen gemeinsamen Kampf gegen Unterdrückung und grundlegende Lösungen auf der Basis gleicher Rechte auf Existenz, auf Selbstbestimmung und auf ein Leben in Würde und Wohlstand.
Es ist höchste Zeit, dass dass sich auch Beschäftigte und die zuständigen Gewerkschaften hierzulande, wie die UAW in den USA, der Forderung und den Protesten für einen dauerhaften Waffenstillstand und einen Alle für Alle-Deal anschließen."
Mehr Infos unter: @camp4palestine_vienna und @rosa_oesterreich