Serbiens Stich, Chinas Standbein

Durch Impfdeals können Russland und China ihren geopolitischen Einfluss am Balkan ausweiten.

Impfdosen kosten unterschiedlich viel. So konnten sich vor allem die EU-Ost-Staaten nur das günstige AstraZeneca (AZ) leisten und kauften vorab, sowie alle EU-Staaten, ein. Während BioNTech liefern konnte, dauerte die Zulassung und Produktion bei AZ länger. Russland und China sprangen ein. In Folge hatte Serbien Impfdosen zu verschenken. Mit vier Impfstoffen (AZ, BioNTech, Sputnik V und (aus China) Sinopharm) konnte Serbien bis jetzt eine Durchimpfungsrate von 25,2% sowie China und Russland gestärkte Beziehungen mit Serbien erzielen. Umgeben von imperialistisch ausgenutzten EU-Staaten, stellt Serbien ein strategisches Standbein für Russland und China dar. Staatsbürger*innen der benachbarten EU-Balkanstaaten standen an den Grenzen im Stau, um sich gratis einen Stich in Serbien zu holen - was die Westbalkanstaaten enger zusammenrücken lässt und gleichzeitig die Krise der EU vertieft. Präsident Vucić benötigt innenpolitischen Aufwind, da er die letzten Jahre mit Wahlbetrugsvorwürfen, Streiks und Protesten zu kämpfen hatte. Den gleichen Kurs fährt auch Ungarn, Durchimpfungsrate von 30,7%, nur ohne Geschenke an Nachbarstaaten (Stand 14.4.21). Anstatt sich von anderen Großmächten instrumentalisieren zu lassen, könnten sich die Balkanstaaten zusammenschließen und ihre, noch zu jugoslawischen Zeiten gegründete, Pharmaindustrie wiederbeleben. Aber auch hier ist den Herrschenden Kapital bekanntlich wichtiger als Gesundheit.

 

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