Di 04.05.2010
Am 29. April wurden nach einer Polizeirazzia auf dem Fußballplatz ein Spieler und der Trainer des Vereins FC Sans Papiers („Ohne Papiere“) festgenommen. Ihnen drohte die sofortige Abschiebung nach Nigeria. Noch am selben Abend blockierten ca. 300 Menschen ein Polizeiauto vor dem Schubhaftgebäude. Nichtsdestotrotz sollen die beiden Vereinsmitglieder jetzt gemeinsam mit weiteren 20 Personen abgeschoben werden. Ein neuer widerlicher Höhepunkt der rassistischen Regierungspolitik. Verantwortlich ist die SPÖ dafür genauso wie Innenministerin Fekter. Doch wie könnte das verhindert werden? Die ersten spontanen Aktionen der letzten Tage haben gezeigt, dass viele Menschen mit der Asylpolitik der österreichischen Regierung nicht einverstanden sind. Diese Aktionen sind richtig und wichtig. Aber um diese und andere Abschiebungen auf Dauer verhindern zu können, braucht es eine breite Mobilisierung. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit (z.B. Arigona Zogai) haben gezeigt, dass viele Menschen bereit sind für AsylwerberInnen in ihrer Gemeinschaft zu kämpfen. Das brauchen wir auch hier, im Bereich des Wiener Fußballs.
Der Wiener Fußballverband sagt zu den Vorgängen gar nichts. Das es um zwei Mitglieder des Verbandes geht, die seit Jahren in Österreich leben und Fußball spielen, interessiert sie nicht. Und wo ist die Organisation FairPlay, wenn es um Abschiebungen von Fußballern geht? Auf der Homepage findet man eine Stellungnahme zu den Ereignissen, aber muss man nicht gerade in so einer Situation zu Solidaritätsaktionen aufrufen und diese auch aktiv unterstützen? FairPlay hätte hier die Mittel und die Kontakte hinein bis in die Bundesliga, Soliaktionen zum Beispiel bei den letzten Ligaspielen zu organisaieren. Stattdessen werden erfolgreiche antirassistische Turniere, wie die Africa World Liga, aus Angst vor Polizeirepression abgesagt.
Die staatliche Repression nimmt nicht zufällig zu. Sie findet vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise und der Versuche, die Kosten auf uns abzuwälzen und davon abzulenken statt. Schuld an Arbeitslosigkeit und Sozialabbau sind nicht AsylwerberInnen und MigrantInnen, sondern die Regierung und die Unternehmen!
Eine zentrale Rolle, um die Abschiebung zu verhindern, kommt der Gewerkschaft zu. Am Flughafen und in den Flugzeugen arbeiten viele Gewerkschaftsmitglieder - wo ist der ÖGB, wo sind GPA-djp und VIDA, die mit ihnen gemeinsam verhindert, das Menschen gegen ihren Willen und mit Gewalt “verschickt” werden? Die PilotInnen und das Bordpersonal haben in der Vergangenheit ihre Kampfkraft durch Streiks unter Beweis gestellt. Die Beschäftigten der AUA könnten hier eine wichtige und entscheidene Rolle spielen.