Di 10.12.2013
Am 12. Oktober attackierten 80 Mitglieder der „Generation Identitaire“ ein Camp „illegaler“ Einwanderer in Lyon – diesmal war es (ausnahmsweise?) die Polizei, die den rechtsextremen Umtrieben ein Ende setzte. Und eine Umfrage des „Le Nouvel Observateur“ zeigt, dass der Front National (FN) unter Marine Le Pen bei den Wahlen zum Europaparlament im Mai 2014 die stärkste Partei werden könnte.
Die letzten Regierungen – egal ob konservativ oder sozialdemokratisch – haben den Boden dafür bereitet. Kürzungspolitik und Sozialabbau sowie ein sozialdemokratischer Innenminister Valls, der gegen Roma & Sinti und andere „illegale Ausländer“ hetzt.
Obwohl sich der FN unter dem Schlagwort der „dédiabolisation“ (Entteufelung!) zuletzt von der radikalen Rechten zu distanzieren versuchte, kann sie ihre Ursprünge nicht verleugnen: Sie war ein Sammelbecken aller neofaschistischen und nationalistischen Kräfte des Landes. „Der FN ist heute wie gestern eine rechtsextreme Bewegung“, schreibt selbst die erzkonservative „Le Monde“.
Kein Wunder also, dass sich die „Generation Identitaire“ in diesem Umfeld tummelt. Dabei gehen Identitäre und FN arbeitsteilig vor: während sich der FN staatstragend zu geben versucht und v.a. auch soziale Fragen aufwirft, verrichten die Identitären die völkisch-aktionistische Dreckarbeit. Beide ziehen sie aber letztlich am selben Strang – sie präsentieren die gleichen Sündenböcke. Diese Arbeitsteilung macht die Situation besonders gefährlich.