Mi 02.12.2015
In der Erklärung des Weltklimarates der Vereinten Nationen von 2006 wurde im Kyoto-Protokoll festgestellt, dass die Durchschnittstemperatur der Erde nicht um mehr als zwei Grad Celsius ansteigen dürfe. Ansonsten könnte dies fatale Folgen auf Umwelt und Menschheit haben. Dennoch rechnen neun von zehn ForscherInnen mit einem Temperaturanstieg von 3-6 Grad Celsius.
Die Ozeane nahmen bisher einen großen Teil des aus fossilen Quellen stammenden CO2 auf. Steigende Wassertemperaturen sowie die bereits erfolgte Sättigung mindern diese Aufnahmefähigkeit. An den Ozeanen offenbart sich der Klimawandel dramatisch. Sie dehnen sich aufgrund der zusätzlichen Wärme aus. Hinzu kommt der Verlust gigantischer Gletschermassen (v.a. Grönlands), die einen weiteren Anstieg des Meeresspiegels sowie eine Änderung des Salzgehalts und damit der Wasser-Schichtungen und Strömungen zur Folge haben. Gleichzeitig können die Meere immer weniger CO2 aus der Atmosphäre binden. Die Folge: Übersäuerung. Die Erhöhung der Oberflächen-Temperaturen führt zum Aufschmelzen der Permafrostböden in den hohen Breitengraden. Das setzt gewaltige Mengen des dort gebundenen Methan-Gases frei, das äußerst klimawirksam ist.
Der Klimawandel ist leider bereits in vollem Gang und teils unumkehrbar. Dies darf jedoch nicht dazu führen, dass man den Kampf gegen Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels aufgibt. Die vielfältigen Probleme können viele Menschen zu entsprechendem Aktivismus anspornen. Vom 30.11.-11.12.2015 wird in Paris die 21. UN-Klimakonferenz und gleichzeitig das 11. Treffen zum Kyoto-Protokoll stattfinden. Dabei soll ein neues Klimaschutzprogramm verabschiedet werden. Ein neues, radikales Programm zum Klimaschutz, das die Bedürfnisse der Menschen in den Vordergrund stellt und nicht Profite, hat also höchste Dringlichkeit. In den letzten Jahren haben extreme Wetterverhältnisse bereits deutlich zugenommen. Naturkatastrophen, hervorgerufen durch diese, stehen förmlich auf der Tagesordnung.
Mit dem Schmelzen der Gletscher werden auch die Süßwasservorräte der Erde immer geringer, ein Anstieg des Meeresspiegels ist aufgrund des Abschmelzens der Polkappen bereits eingetreten. Immer mehr tiefer liegende Küstenregionen sind von Überschwemmungen betroffen, Salzwasser tritt ungehindert in die Grundwasservorräte ein. Besonders betroffen sind Länder wie Bangladesch, Ägypten, Pakistan, Indonesien und Thailand, die alle eine große und arme Bevölkerung aufweisen. Bei weiterem Anstieg des Meeresspiegels müssten große Teile der dort ansässigen Bevölkerung umgesiedelt werden oder fliehen. Auch die Möglichkeiten Landwirtschaft zu betreiben, wäre aufgrund des hohen Salzgehalts im Boden nicht mehr möglich. Eine weitere Gefahr für die Küstenregionen stellt die Zunahme an Hurrikans dar, die auch bei geringerer Stärke verheerende Ausmaße bei höherem Meeresspiegel annehmen können. Doch auch Dürreperioden und Waldbrände nehmen aufgrund der Wetterextreme zu und bedrohen das Leben von Millionen Menschen weltweit. Z.B. in der Sahelzone Afrikas, in China oder Lateinamerika, wo Hunderttausende keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu Trinkwasser haben.
Bei all diesen Ereignissen und Krisen sind besonders neokoloniale Ländern, in denen ohnehin schon hohe Armut herrscht, betroffen. Die Folgen des Klimawandels verstärken die Probleme jener Menschen, die diese Krise nicht verursacht haben, nur noch mehr. Hunger, Wasserknappheit und die Ausbreitung von Krankheiten werden für viele zum Todesurteil. Dies führt zu Fluchtwellen. Auch wenn in noch geringerem Maß, sind auch wir in Österreich vom Klimawandel bereits betroffen. Alle paar Jahre eine „Jahrhundertüberschwemmung“ oder eine Rekordhitzewelle oder ein fehlender Winter. Das Gleichgewicht ist durcheinander.
Klimawandel ist kein national oder individuell lösbares Problem. Denn es ist die Profitgier des Kapitalismus, der nicht zögert mit Lebensmitteln zu spekulieren, die Umwelt zu verschmutzen und Menschen auszubeuten, der verantwortlich ist. VertreterInnen des Kapitalismus, die sich in Paris treffen, werden also auch keine wirklichen Lösungen finden.