Nie mehr (diese) Schule!

Corona hat die Missstände im Bildungssystem aufgezeigt und verschärft. Zeit für eine echte Bildungs-Revolution!
Sebastian Kugler

Das 3. Schuljahr im Schatten der Pandemie hat begonnen. Schon jetzt sind die Folgen katastrophal. Schulschließungen wurden nötig, weil die Regierung Unwillens war, Geld in die Hand zu nehmen, um den Schulbetrieb corona-sicher weiterzuführen (durch massiv verkleinerte Klassen, mehr Personal, neue Räume und Lüftungssysteme usw.). Doch sie haben auch die sozialen Ungleichheiten im Bildungssystem verschärft: Welche Kinder hatten im Homeschooling ein ruhiges Zimmer, die notwendige technische Ausstattung und Eltern als Ersatz-Lehrer*innen - und welche nicht? Lehrer*innen schleppen sich unter diesen Umständen unterbezahlt und überarbeitet von Burnout zu Burnout.

Die Corona-Krise hat die tatsächlichen Aufgaben des Schulsystems im Kapitalismus aufgezeigt: 1) Die Kinder zu verwalten, damit die Eltern in der Arbeit Profite für ihre Bosse schaffen. Die Schulen wurden nicht aus pädagogischen Überlegungen wieder geöffnet, sondern damit Mamas und Papas wieder zum Schuften freigestellt sind. 2) Die Kinder zu profitabel verwertbaren Arbeitsbienen zurechtstutzen. Ministerien, Bildungsdirektionen und Wirtschaftsverbände beklagen eine „verlorene Generation“ – also, dass die Lieferung von Arbeitskräften mit den jeweils passenden Zertifikat-Pickerln sich verspätet. Also wird Leistungsdruck aufgebaut: „Wenn du nicht trotz Pandemie den ganzen Stoff kannst, hast du keine Jobchancen!“ Kein Wunder, dass 56% der über 14-Jährigen depressive Symptome zeigen. Das sind die Folgen des kapitalistischen Konkurrenzdrucks und Profitwahns im Bildungssystem, Corona hat sie nur verschärft. Und was macht die Politik? Sie kürzt sogar noch weiter (siehe Seite 11).

Bildung könnte ganz anders funktionieren - ohne ständigen Druck und soziale Aussortierung - durch eine ausfinanzierte, gemeinsame und demokratisch organisierte Schule für alle. Doch diese muss gegen die herrschende Bildungspolitik erkämpft werden, indem sich die echten Bildungsexpert*innen zusammenschließen: Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern!

Die SLP fordert:

  • Gemeinsamer Widerstand statt Leistungsdruck und Konkurrenzwahn!
  • Milliarden für Bildung statt Kürzungen!
  • Höchste Zeit für Schulstreiks und gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen!

 

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