Do 18.06.2015
Vom 19. bis 21. Juni gastiert die Formel 1 wieder in Spielberg beim Österreich Grandprix. Red Bull als Veranstalter verspricht mit Flugshow, Konzerten und Rahmenprogramm ein großes Spektakel. Das braucht es auch, denn die Formel 1 steckt in der Krise. In den letzten 30 Jahren hat Bernie Ecclestone die Formel 1 gnadenlos vermarktet und damit unglaublich viel Geld bewegt. Die Kehrseite der Medaille sehen wir seit langem: fade Rennen, aalglatte und von Kindesbeinen an PR-gestylte Fahrer, viel Geld für reiche und große, keines für ärmere und kleine Teams. Deswegen gibt es Rennserien wie die Formel E mit „Fanboost“ Voting, die angeödete Fans auffangen sollen. Oder wie kürzlich von Bernie Ecclestone (sonst bekannt für leichtbekleidete Frauen) angedacht, eine eigene Formel 1 für Frauen, um das „Produkt“ wieder besser verkaufen zu können.
Damit stellt sich natürlich gleich die Frage, warum es denn keine Fahrerinnen in der Formel 1 gibt. Dass es nicht daran liegen kann, dass Frauen das halt nicht können, hat die Geschichte bewiesen. Michele Mouton war in den 1970er und 80er Jahren eine erfolgreiche Rally-Pilotin und hat fünf WM Läufe gewonnen. In der US-amerikanischen IndyCar Serie sitzen seit den 1990er Jahren regelmäßig Frauen im Cockpit, Danica Patrick gewann 2008 dort ein Rennen. Beim heurigen Indy 500 tritt ein eigenes Frauen-Team an. Selbst in der Formel 1 ist vor fast genau 40 Jahren die Italienerin Lella Lombardi beim Spanien GP 1975 mit einem schwer unterlegenen March auf Platz 6 gerast.
Abgesehen davon sitzt mindestens die Hälfte der jetzigen Fahrer nicht wegen des Talents im Cockpit, sondern weil sie viel Sponsorengeld mitbringen. Das brauchen vor allem die kleinen Teams zum Überleben. Die „Bezahlfahrer“ gab es schon immer, viele trugen wegen ihres fehlenden Talents die Bezeichnung „Rollende Schikane“. Damit ist klar, es ist keine Frage des Könnens, sondern des Wollens! Offenbar erwarten sich Sponsoren keinen finanziellen Erfolg, wenn Sie Frauen in ein Formel 1 Cockpit hieven. Und das zeigt, dass sich in der Formel 1 die gesellschaftlichen Vorurteile und der plumpe Machismus nicht nur spiegeln, sondern besonders lange konserviert werden.