Fr 17.01.2014
Widerstand gegen diesen KV- Abschluss ist dringend nötig. Zurecht sind viele KollegInnen des privaten Sozial- und Gesundheitbereichs entsetzt über diesen KV-Abschluss der Sozialwirtschaft Österr...eich (vormals BAGS). Mehr als 1.500 KollegInnen hatten im Vorfeld der Verhandlungen die Forderungen der Initiative nach einer Lohn- und Gehaltserhöhung von mind.7% unterstützt.
Die VerhandlerInnen von GPA-djp und Vida schlossen leider die Verhandlungen mit 2,5% Erhöhung auf die KV-Löhne und Gehälter ab (auf „Altgehälter“ überhaupt nur 2,4%). Die Erwartungen der KollegInnen an diese KV-Runde war aber eine andere! Was von manchen VerhandlerInnen als „Vorteil“ verkauft wird, macht die Sache in Wirklichkeit noch schlimmer: für 2015 wurde schon jetzt eine Erhöhung um die „Inflationsrate plus 0,35%“ vereinbart. Das Prinzip „Arm trotz Arbeit“ wird damit für Tausende KollegInnen sogar für zwei Jahre besiegelt. Geringfügige Verbesserungen im Rahmenrecht (Anrechnung von Karenz- und Vordienstzeiten) sind gut, bedeuten aber im Geldbörsel der KollegInnen keinen spürbaren Ausgleich für die Reallohnverluste. Sie können daher niemals eine Rechtfertigung für diesen niedrigen Abschluss sein!
Vollkommen unverständlich ist auch, warum bereits in der zweiten Verhandlungsrunde so klein beigegeben wurde. 1.500 KollegInnen forderten nicht nur 7% mehr Gehalt, sonder auch die Vorbereitung von Kampfmaßnahmen, es gab eine sehr kämpferische BetriebsrätInnenkonferenz am 6.12, zahlreiche Straßenaktionen, eine erfolgreiche Demonstration in Innsbruck und vieles mehr.
Sogar die Gewerschaftsspitze selbst mobilisierte zahlreiche KollegInnen, 7.000 unterstützten die Postkartenaktion von GPA-djp und Vida, für den 28.1 wurde schon in den Betrieben für öffentliche Betriebsversammlungen und Kundgebungen mobilisiert. Das Feedback der KollegInnen war extrem positiv. Aber diese Kampfkraft wurde nicht genutzt!
Auch gemessen an den Versprechen der Gewerkschaften ist das Ergebnis ein Skandal. Von offizieller Seite wurde eine Abgeltung der Inflation, eine Berücksichtigung der gestiegenen Produktivität und ein Schritt zur Anpassung an den Lohn und Gehaltsdurchschnitt der österreichischen ArbeitnehmerInnen gefordert. Hätte die Gewerkschaftsspitze ihrer eigenen Forderungen ernst genommen hätte sie selbst schon 7% Erhöhung fordern müssen. Ein Abschluss von 2,5, % auf die KV-Löhne und 2,4% auf die IST-Löhne ist aber genau das Gegenteil von diesen Versprechen.
Die Initiative „Sozial aber nicht blöd“ hat sich anlässlich der KV-Verhandlungen gegründet, wir werden aber weiter aktiv bleiben. Viele BetriebsrätInnen wollen diesen Abschluss bekämpfen. Mit vielen sind wir im Gespräch. Bei einem Treffen Anfang nächste Woche soll der Widerstand gebündelt werden. Aktionen sind geplant!
Michael Gehmacher, Behindertenbetreuer in Wien und Aktivist von „Sozial aber nicht blöd“:
„Am 9.12 wurde in einer sehr guten Studie präsentiert wie prekär die Verhältnisse bei den Wiener BehindertenbetreuerInnen sind: Viele KollegInnen müssen sich trotz regelmäßiger Nachtdienste und Wochenendarbeit verschulden, um sich Unterhaltszahlungen oder Urlaube leisten zu können.
Für Heimhilfen oder PflegerInnen ist die Situation oft noch schlimmer. Für sie alle ist dieser Abschluss ein Schlag ins Gesicht, es zeigt sich jetzt, wie richtig es war das wir von „Sozial aber nicht blöd“ eine Urabstimmung über diesen Abschluss verlangt haben. Die Spitzen von GPA und Vida wissen genau das sie für diesen Abschluss nie und nimmer eine Mehrheit kriegen würden“
Selma Schacht Betriebsratsvorsitzende Wiener Kinder und Jugendbetreung:
„Gerade waren wir dabei, Proteste und Kampfmaßnahmen in den Betrieben zu organisieren, und hatten dafür große Unterstützung und Bereitschaft der KollegInnen. Und nun wird ein Abschluss präsentiert, der bedeutet dass über zwei Jahre hindurch nicht um reale Einkommenserhöhungen gekämpft wird. Damit können wir uns nicht zufrieden geben, wir lassen uns nicht ruhigstellen!“
Flo Klabacher, Behindertenbetreuer in Oberösterreich:
„Die Forderung nach 7% und eine Woche Urlaub mehr waren ja auch ein Ergebnis der Debatten auf unserer Betriebsversammlung. In Oberösterreich sind mehr als die Hälfte der BetriebsrätInnen im Sozialbereich in einer Plattform organisiert, es gab die letzten Monate mehrere erfolgreiche Straßenaktionen unter Beteiligung vieler KollegInnen. Bei der KV-Runde hätten viele KollegInnen Kampfmaßnahmen mitgetragen- ein Skandal das diese Chance nicht genutzt wurde"
Herbert Wanko, Lehrlingsausbildner und Betriebsrat im Sozialbereich:
"Dieser Abschluss liegt weit hinter den berechtigten Erwartungen der KollegInnen. Viele waren ja von Anfang an mistrauisch. Aber dass es so wenig sein soll ist ein Skandal! Die VerhandlerInnen von GPA-DjP und VIDA sollen ihre Unterschrift unter diesen Abschluss wieder zurückziehen! Wir wollen raus aus der Armustfalle und nicht darin 2 Jahre einzementiert werden. Gleich Anfang nächster Woche werden wir uns treffen und weitere Widerstandsaktionen planen"