Migration in Österreich - eine alte Geschichte

Kurier, 13. September 2010

Dass es derzeit einen besonders hohen „Ansturm“ an Migranten in Österreich gäbe, ist verglichen mit den Migrationsbewegungen der letzten Jahrhunderte schlichtweg nicht wahr. Im Zeitraum von 1800 bis 1910 wuchs die Bevölkerung des damaligen Österreich-Ungarn um mehr als 100 Prozent an, von 23 auf 52 Millionen EinwohnerInnen. In Wien ein ähnliches Bild 1830 waren es noch 400.000 EinwohnerInnen, 1870 bereits 900.000, aber: Wien hatte 1916 mit 2.239.000 Menschen mehr EinwohnerInnen als heute. Gleichzeitig kam es wieder zu Abwanderungsbewegungen, denn in den Jahren von 1867 bis 1910 verließen 1,8 Millionen Menschen Österreich.

Auf Grund der Bedrohung durch das Nazi-Regime mussten rund 200.000 Menschen das Land verlassen. Nach dem Ende des 2.Weltkrieges lebte rund 1,4 Millionen Menschen in Österreich, die vertrieben wurden oder Kriegsflüchtlinge waren. Von 1961 an bis 1974 kamen ca. 265.000 vor allem jugoslawische und türkische "GastarbeiterInnen" ins Land. Seit die gesetzlichen Bestimmungen massiv verschärft wurden, ist es in Österreich sehr schwierig einen dauerhaften Aufenthaltstitel zu erlangen, selbst langjährig integrierte Familien werden abgeschoben oder sind von Abschiebung bedroht.