Di 14.11.2023
Nachdem die Bosse in der zweiten Metallindustrie-KV-Runde die absolute Frechheit besaßen, nur 2,5% anzubieten – müssen die Zeichen auf Streik stehen!
Die Gewerkschaft forderte 11,6% mehr Lohn, zur Erinnerung, die aktuelle rollierende Inflation (Durchschnitt der letzten 12 Monate) liegt bei 9,6%. Die Inflation hat Österreich und vor allem unsere Geldbörse stark im Griff. Im Schnitt braucht ein Haushalt circa 400€ mehr im Monat als 2021. Das Angebot der Unternehmer ist ein bodenlose Frechheit und Klassen-kampf von oben, denn seit 2021 verzeichnet die Metallindustrie Rekordjahre mit einem Produktions-wachstum von 3,7% und einem Umsatz von über 43 Mrd. €. - ohne jegliche Zurückhaltung bei Gewinnausschüttungen. Obwohl sich Österreich 2023 in der Rezession befindet, sagen die Wirtschaftsforscher*innen für 2024 schon wieder ein Wirtschafts-wachstum voraus.
Provokation muss mit Gegenwehr beantwortet werden!
Hinter diesem lächerlichen Angebot stecken aber einfach nicht nur realitätsferne Unter-nehmer*innen, sondern eine Provokation, mit der ausgelotet werden kann, wie weit man gehen kann. Das betrifft nicht nur diese KV-Verhandlung, sondern hat auch eine Auswirk-ung auf andere Konflikte - wenn die Bosse denken, sie können mit allem durchkommen ohne, dass es zu Arbeitskampf und Streiks kommt, werden sie immer dreister agieren.
Die Zeichen stehen damit auf Kampf. Wir müssen jetzt beginnen zu mobilisieren, und mit Streikvorbereitungen starten. Ein solches Angebot ist ein klares Zeichen der Arbeitgeber*-innenseite, nicht einmal die aktuelle Inflation von 7,5% abzugelten. Das lässt sich nur beantworten in dem wir Beschäftigte dort ansetzen, wo es wehtut, beim Profit.
Die Beschäftigten beim Tiefkühlprodukte-Hersteller “Ardo” in NÖ sind vor einem Monat selbstständig in den Streik getreten und haben 200€ mehr gefordert, weil sie sich schlicht das Leben nicht mehr leisten konnten. Dieser Kampfgeist sollte uns ein Vorbild sein! Denn wir können uns die Routine der KV-Verhandlungen mit zu geringen Abschlüssen nicht mehr leisten.
Gemeinsam kämpfen!
Lebensnotwendige Bereiche wie Wohnen und Heizen werden “wegen der Inflation” teurer. Eine Abgeltung der Inflation ist das Mindeste. Wenn Vermieter und Energiekonzerne eine automatische Anpassung bekommen, warum sollte das nicht auch bei Löhnen möglich sein? In Belgien ist die automatische Lohnanpassung bereits Realität und die Inflation dort ist niedriger als in Österreich. Aber um dies zu erkämpfen, reicht es nicht, jeden KV einzeln zu verhandeln. Es braucht branchenübergreifende Kämpfe dazu. Das Gleiche gilt für den Kampf für echte Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn und Personalausgleich (damit man nicht dieselbe Arbeit in weniger Zeit leisten muss).
Metallindustrie, Metallgewerbe, Handel und Sozialwirtschaft (SWÖ) verhandeln alle im Herbst ihre Kollektivverträge und umfassen gemeinsam 850.000 Beschäftigte. Teilen sich alle diese KVs branchenübergreifend Forderungen wie beispielsweise die aktuellen Forderungen im SWÖ-KV + 15% und mind,. 400€ mehr für alle, und keiner der KVs wird abgeschlossen, bevor es nicht in allen erkämpft ist, baut das enormen Druck. Das wäre auch zentral, damit gewerkschaftlich schwächer organisierte Bereiche nicht zurückbleiben und eine Möglichkeit auch politische Forderungen - z.B. mehr Geld im Gesundheits-, Bildungs- und Sozialbereich oder Mietpreisdeckel - einzubringen und umzusetzen.
Die Gewerkschaftsspitze darf sich in der aktuellen Situation nicht auf den Verhandlungstisch beschränken, sich nicht auf schlechte Kompromisse einlassen und sich das Ergebnis mit "Freizeit-Optionen" und Bonuszahlungen schön rechnen!
Deswegen verlangen wir Mitbestimmung durch eine Urabstimmung des Verhandlungsergebnisses. Das bedeutet, kein Abschluss ohne dass die Mehrheit der Beschäftigten dazu zustimmt!