Mo 29.04.2013
Beleidigt reagieren die „Identitären“ in ihren diversen Schmierereien auf den antifaschistischen Protest der SLP gegen den „Identitären Vortragsabend“ am 25.4. in der Schlösselgasse in Wien. Zum Hintergrund dieser neuen jungen Rechtsextremen siehe unsere anderen Texte zum Thema, in denen wir auf ihre Gefährlichkeit hinweisen. Gegen ihren gemeinsam mit anderen Vertretern des Rechtsextremismus (auch dazu Näheres in unseren anderen Texten zum Thema) abgehaltenen Vortragsabend protestierte die SLP vor Ort und informierte über die Hintergründe. Wie wichtig das ist, zeigte sich an der positiven Reaktion von PassantInnen. In verschiedenen Reden machten wir auf die Gefahr für ArbeitnehmerInnen, Armutsbetroffene, Linke, GewerkschafterInnen und die ArbeiterInnenbewegung insgesamt aufmerksam, die von diesen Blut-und Bodenideologen ausgeht. Wir machten klar, dass diese vermeintlich harmlosen Bürschchen Rechtsextreme sind, die eine Klassengesellschaft mit extremen sozialen Unterschieden verfestigen und ausbauen wollen. Mit als „Patriotismus“ getarntem Nationalismus stehen sie auf der Seite einer kleinen reichen Elite, die auf Kosten der Mehrheit der Bevölkerung gut lebt - kein Zufall daher auch die Teilnahme von Vertretern der ultrakonservativen JES. Mit einer auf rassistischen Kriterien beruhenden vermeintlichen nationalen, ethnischen oder undefinierten bzw. nur religiös definierten kulturellen „Identität“ soll den vielen, die für den Reichtum weniger arbeiten, eine Einheit mit der herrschenden Elite vorgemacht werden. Auf der anderen Seite werden ArbeiterInnen nach rassistischen Kriterien gespalten und gegeneinander aufgehetzt, um auf die Seite der Herrschenden gebracht zu werden. Kurz: das Prinzip „Teile und herrsche!“. Auch wenn die „Identitären“ ständig bemüht sind, Rassismus zu leugnen und versuchen, sich von Nazis abzugrenzen, indem sie ihren völkischen Nationalismus und ihre Blut- und Bodenideologie mit Begriffen wie „Ethnopluralität“, „Identität“, „Heimat“, „Patriotismus“ beschreiben, ändert das nichts an diesem Inhalt. In ihrem Flugblatt erklären sie "Wir wollen, dass es unser Land, wie wir es lieben, auch noch in 1000 Jahren gibt." Abgesehen davon, dass sich Länder und Kulturen relativ rasch verändern kann der Hinweis auf 1000 (!) Jahre als Signal an Nazi-Schichten interpretiert werden. In der Schlösselgasse machten wir auch darauf aufmerksam, dass mit Rechtsextremismus und Nationalismus, wie er von diesen Leuten verbreitet wird, soziale Probleme verschärft werden und immer mehr immer ärmer und einige wenige immer reicher werden. Wir machten in verschiedenen Reden klar, dass soziale Probleme nur durch gemeinsamen Kampf der darunter Leidenden beseitigt werden können. Das heißt gemeinsamer Kampf unabhängig von Herkunft, Religion, Nationalität für gleiche soziale und demokratische Rechte unabhängig von diesen rassistischen Kriterien statt noch mehr Umverteilung von unten nach oben aufgrund irgendwelcher ethnischen oder nationalen scheinbaren Gemeinsamkeiten. In Gesprächen mit PassantInnen diskutierten wir über Sozialabbau, Lohndruck und Riesenprofite für wenige, also die wahren Ursachen sozialer Ungleichheit. Wir machten deutlich, dass die „Identitären“ wie alle Rechtsextremen für das 1 %, das immer reicher wird, stehen, während wir auf der anderen Seite, auf der der 99%, die für den Reichtum weniger arbeiten, stehen. Wir wiesen auch darauf hin, dass der „salonfähige“ Rechtsextremismus, auch wenn er in jugendlicher, vermeintlich „cooler“ Form auftritt, nicht verharmlost werden darf, weil zwischen diesem und gewalttätigen Übergriffen durch Schlägerbanden gegen Menschen, die nicht der gewünschten Ethnie, Religion oder Nationalität angehören wie etwa in Griechenland oder Ungarn nur ein sich entwickelnder, oft kurzer Prozess steht. Der zum Vortragsabend versammelte elitäre Herrenclub (Frauen waren kaum da) war teilweise ungewollt, teilweise gewollt vermeintlich lustig. Während die meisten von ihnen sich nur in lächerlich übertrieben geschniegeltem Outfit sicher fühlen, hielt es einer für lustig, ein T-Shirt mit dem Logo der RAF zu tragen. Auch Christian Zeitz (ehemals Nationaldemokratische Partei,NDP) unter dem der Wiener Akademikerbund immer weiter nach rechts ging war anwesend. Vom Wiener Akademikerbund, der das Verbotsgesetz abschaffen will und so vorgestrige Ideologien vertritt, dass das sogar der ÖVP zu reaktionär ist, wurden wir mit einem Informationsblatt versorgt. Darin zu lesen u.a. "… der Alleinanspruch von Mann und Frau zur Verbindung in der Ehe, das Lebensrecht der Ungeborenen, … das Recht der autochthonen Bevölkerung zur Mitsprache bei der ethnischen Zusammensetzung, die öffentliche Präsenz des Kreuzes als religiöses und identitätserhaltendes Symbol des christlichen Abendlandes, … der Anspruch auf ein leistungsmotivierendes Bildungssystem, …" Nun stand darin natürlich nur das bestätigt, was wir ohnehin wissen, aber es gab uns Gelegenheit, gleich vor Ort wörtlich aus dem rückschrittlichen Gesellschaftsbild des Wiener Akademikerbundes zu zitieren. Für lustig oder gar heldenhaft hielt einer der selbsternannten Verteidiger des Abendlandes aber nicht nur die Berufung auf eine terroristische Organisation durch Tragen eines RAF-T-Shirts, sondern auch einen Karton mit der Aufschrift „Kill me I’m a patriot“. Das ist ja eine „fremde“ Sprache, wo bleibt denn da die „ethnokulturelle Identität“, auf die sich die „Identitären“ so gerne berufen?