Di 29.04.2014
Seit Anfang Dezember läuft die neue Industrielehre-Kampagne der Wirtschaftskammer (WKO). Unter dem Motto: „Mission: Job – die Besten machen das Rennen“ werden in dem Kampagnen-Spot Jugendliche gezeigt, die für ihren möglichen Ausbildungsplatz quer durch die Stadt laufen und Hindernisse überwinden, um an eine Lehrstelle zu gelangen. Natürlich kommen nur die besten drei ins Ziel und haben damit die Möglichkeit (!), eine Ausbildung zu machen. Dass Jugendliche für eine Lehrstelle wirklich durch die Stadt laufen müssen und ihnen alle möglichen Hürden in den Weg gestellt werden, ist eine traurige Tatsache. Die Leichtigkeit, mit der die Darsteller in dem Film diese überwinden, gibt es aber nicht. Jobsuchenden Jugendlichen wird vermittelt, dass sie eh so gut wie keine Chance haben, eine Lehrstelle zu bekommen. Denn wenn es nach der WKO geht, dann soll es nur für „die Stärksten“ eine Ausbildung geben. Die Kampagne ist eine zynische Darstellung einer dramatischen Situation. Ende Februar gab es offiziell 4.841 Lehrstellensuchende Jugendliche. Dazu kommen noch ca. 5.000 Jugendliche, die sich schon für eine Lehrstelle vormerken haben lassen. Anstatt Lehrstellen zu schaffen wird verlangt, dass Jugendliche um die bestehenden kämpfen. Die Wirtschaft hat vor allem in der Krise keinerlei Interesse daran, allen Jugendlichen eine fundierte Ausbildung zu ermöglichen. Nach und nach werden immer mehr Stellen abgebaut, um Geld einzusparen. Das bedeutet, dass immer weniger Betriebe Lehrlinge ausbilden. Wenn es keine Jobs gibt, wozu Leute ausbilden?
Wir fordern eine Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden bei vollem Lohn. Damit kann die Arbeit auf alle Menschen aufgeteilt und Platz für Lehrstellen geschaffen werden. Für uns ist Ausbildung ein Recht und nicht der Siegespokal für die Stärksten. Dieses Recht wird immer wieder in Frage gestellt und muss verteidigt werden.
- Garantierte qualitative Ausbildungsplätze für alle Jugendlichen
- Ausbildung raus aus UnternehmerInnenhand
- Eine Lehrlingsentschädigung, von der Jugendliche leben können
Für die Durchsetzung solcher Forderungen braucht es eine Jugendbewegung, die den Protest auf der Straße und in den Betrieben organisiert. Von WKO und Unternehmen haben wir nichts Positives zu erwarten!