Fr 27.09.2013
Am 11. September 1933 kündigte Bundeskanzler Dollfuß öffentlich das Ende der Demokratie an. Die Gewerkschaften sollten der faschistischen Einheitspartei untergeordnet werden. Von der Sozialdemokratie um Otto Bauer und Karl Renner kam nicht nur kein Widerstand, sondern wieder ein Angebot zur Zusammenarbeit. Obwohl kein direkter Zusammenhang bestand, besetzten am Tag darauf 1.500 steirische Bergleute in Köflach, Fohnsdorf und Leoben Standorte der Österr. Alpine-Montangesellschaft. In den 20er Jahren unterstütze die Alpine-Montan die faschistischen Heimwehren und ab 1933 die Nazis. Die vom Unternehmen gegründeten „gelben“ Gewerkschaften kontrollierten weite Teile der Betriebsräte. Durch die Weltwirtschaftskrise wurde bei der Alpine Kurzarbeit eingeführt und viele Menschen verloren ihre Jobs. Die Radikalisierung unter den ArbeiterInnen stieg und damit auch der Druck. Die „wilden“ Betriebsbesetzungen hatten so ihren Ursprung auch innerhalb dieser gelben Betriebsgewerkschaften. Mit einem kämpferischen Anspruch gelang es der Linksopposition der Sozialdemokratie, sich an die Spitze der Bewegung zu stellen. Sie sah darin einen Beweis für die zunehmende Radikalisierung und forderten ein Ende der Hinhaltetaktik von Bauer & Co. Das wäre auch das Potenzial gewesen, um den Faschismus zurückzuschlagen. Leider aber ließ sich die Linksopposition genauso wie die steirische Streikbewegung von der Parteiführung einlullen und ordnete sich unter. Eine Politik, die unweigerlich in die Niederlage vom 12. Februar führte.