Mo 01.12.1997
Positiv ist das durch die Bewegungen gegen Sozialabbau in Frankreich die Frage der Arbeitszeitverkürzung wieder in die Diskussion eingebracht wurde. Tatsächlich soll es in Frankreich mit der angekündigten Arbeitszeitverkürzung auch großzügige Ausgleichszahlungen für Unternehmen geben und die Arbeitszeitverkürzung betriebsweise geregelt werden. Letzters bedeutet das der beschäftigungswirksame Effekt nicht besonders hoch sein wird. In Frankreich sollen durch Investitionsprogramme im öffentlichen Bereich 350.000 Arbeitsplätze für Jugendliche auf fünf Jahre geschaffen werden. Die Erkenntnis, daß in den letzten 10-15 Jahren defacto nur der öffentliche Sektor Arbeit geschaffen hat ist nicht neu. Trotzdem wird seit Jahren der öffentliche Dienst in ganz Europa zusammengestutzt. Auch in Frankreich privatisiert die Regierung weiter. Die französischen Maßnahmen stellen keinen wirklichen Gegentrend dar: Die Bezahlung für diese Jobs erfolgt deutlich unter dem Kollektivvertrag, die neuen ArbeitnehmerInnen werden so zu LohndrückerInnen und Waffe für Sparmaßnahmen bei den anderen Beschäftigten. Weiters ist eine Weiterbeschäftigung nach den fünf Jahren völlig unsicher - auch das macht erpressbar. Klar ist aber auch, daß die Regierung auf dünnen Eis agiert: Der Streik der LKW-FahrerInnen hat gezeigt das die französischen KollegInnen bereit sind sich weiter zu wehren.