Do 02.06.2016
„Umvolkung“ heißt bei den Identitären „der große Austausch“.
Immer wieder versuchen die Identitären, sich auch antikapitalistisch zu geben. Typisch für ihren kleinbürgerlichen Hintergrund ist dieser aber wirre Verschwörungstheorie. Da wird eine Verschwörung zwischen Linken und internationalen Konzernen mit dem Ziel, das heimische Volk auszutauschen, herbeifantasiert. Bei den Nazis wurde von der „Jüdisch bolschewistischen Weltverschwörung“ geredet.
Statt von Rasse sprechen die Identitären lieber von Identität. Hinter dem Konzept des „Ethnopluralismus“ steckt die Forderung nach einer völligen Abschottung der Grenzen inklusive Rückführung von MigrantInnen. Flüchtlinge aus Kriegsgebieten werden als „muslimische Invasoren“ bezeichnet.
„Das Volk erhalten“ werden soll, nach den Identitären, die auch mal auf Kinder losgehen, mit „einer kinderfreundlichen Politik“ inklusive dem Verbot von Abtreibung. Alles außer der traditionellen Vater/Mutter/Kind-Familie wird als Schaden für die Identität gesehen – dafür demonstriert man auch gemeinsam mit christlichen FundamentalistInnen und Schläger-Nazis. Frauen in der Führung der Identitären gibt es keine, dafür werden Fotos von jungen Frauen gepostet, die entweder möglichst naiv oder sexy wirken.
Obwohl die Identitären sich oberflächlich zu Demokratie und Pressefreiheit bekennen, wollen sie vom autoritären Ungarn „siegen lernen“ (Alexander Markovics) und begrüßen, dass „Nicht nur alleine in Ungarn, sondern mittlerweile auch in Polen ein patriotischer Umbau des Staates betrieben wird.“ Nach der Wahl von Van der Bellen verkündeten sie, jegliche demokratischen Mechanismen über Bord werfen zu wollen: „eines können wir schon heute versprechen: der nächste Präsident wird nur noch gewählt werden, wenn er ein Patriot ist!“
Wie friedlich die Identitären sind, zeigen ihre brutalen Angriffe in Spielfeld oder wenn ihr Vorsitzender Martin Sellner in einem Tweet schreibt: „Gottseidank hab ich schon ne Waffe gekauft, bevor der Asylwahn begonnen hat. Dürfte schwer sein jetzt noch was gutes zu bekommen.“