Mo 08.05.2017
Die „Reichsbürger“ sind keine homogene „Bewegung“, doch sie vereint ein Konstrukt aus rechtsextremer, rassistischer, antisemitischer und esoterischer Grundeinstellung mit Hang zu Verschwörungstheorien. Sie erkennen den Staat nicht an und stellen gegen ordentlich Entgelt auch „Reichspässe“ und „Reichsführerscheine“ aus. Viele sind keine „harmlosen Spinner“, sondern auch Neonazis und in Teilen gewaltbereit. Im Oktober 2016 kam es in Nürnberg beim Versuch, 31 Reichsbürgerwaffen zu beschlagnahmen, zu einem Schusswechsel, wo ein „Reichsbürger“ einen Polizisten tötete.
V.a. in der Steiermark tritt die österreichische Variante unter den Namen „Souveräner“, „Freemen“ oder eben auch „Reichsbürger“ auf. Rund 1.000 Menschen gerhören zu diesem Spektrum der Staatsverweigerung, weit mehr sind für die Staatskritik von rechts ansprechbar. Einer der bekanntesten „Freemen“ ist Johannes Kreißl, selbsternanntes „Staatsoberhaupt“ von „Erlösterreich“, eine Mikro“nation“ im Schloss Walchen in Oberösterreich. Kreißl führt den „Staat“ zusammen mit einem Dutzend Getreuer und der Schlossbesitzerin, Friedrun Hanreich, Tochter eines früheren FPÖ-Abgeordneten. Tassilo aus Lustenau, ein weiterer „Freemen“, meint, dass der wahre Ablauf der Geschehnisse im 2. Weltkrieg verheimlicht werde. Ähnlich bei Kreißl, der auf der Facebook-Seite „Freeman Austria“ in altbekannter rechtsextremer Manier schreibt: „… das von den so genannten ‘Gaskammern’ […] Fakt ist: Wir wissen es nicht!