Mo 14.03.2011
Die große Mehrheit der Bevölkerung ist gegen Atomkraft. Technisch ist es längst möglich, auf diese höchst gefährliche Energiegewinnungsmethode zu verzichten – aber anstatt Anlagen abzuschalten, werden sogar neue gebaut.
Derzeit werden weltweit über 200 Anlagen mit fast 450 Reaktorblöcken betrieben. Dass die großen Energiekonzerne dafür die Ablehnung der Bevölkerung ignorieren, liegt auf der Hand – denn der Profit muss stimmen. Und dafür werden dann auch neue Atomkraftwerke gebaut, derzeit 65 weltweit. Unabhängig davon, dass es keine Lösung für die radioaktiven Abfälle gibt. Und unabhängig davon, dass allein in Deutschland jährlich durchschnittlich 100-200 Störfälle registriert werden.
Demonstrieren! Blockieren! Streiken!
Während sich ein paar Konzernchefs eine goldene Nase verdienen, bleiben wir auf tonnenweise strahlendem Müll sitzen.
In den letzten Monaten ist die Bewegung gegen Atomkraft deutlich stärker geworden. Das hat sich vor allem bei den eindrucksvollen Aktionen rund um den Castor-Transport ins Wendland im Herbst gezeigt, die noch nie so stark waren. Trotzdem hält die Bundesregierung an ihrer Atompolitik fest. Deswegen muss unsere Antwort sein: Den Widerstand stärken und den Herrschenden an ihre Profite gehen!
Demonstrationen sind gut geeignet, um das Thema in die Öffentlichkeit zu rücken und politischen Druck aufzubauen. Aber was die Herrschenden aus diesem Druck machen, bleibt sehr unklar. Erfahrungsgemäß können wir nicht mehr als leere Versprechungen erwarten. Bei den Castor-Blockaden ging es darum, die Dauer des Transports in die Länge zu ziehen und damit die Kosten in die Höhe zu treiben. Auch wenn dieses Ziel erreicht worden ist; die Kosten durfte der Staat zahlen, die Energiekonzerne blieben von den Aktionen ziemlich unbeeindruckt. Die Richtigen werden aber getroffen, wenn den Energiekonzernen ihre Profite ausbleiben: Wenn die Beschäftigten gemeinsam streiken, gegen das Risiko Atomkraft und für ein besseres Leben allgemein.
Abschalten kannst Du nur…
Letztendlich müssen wir dafür sorgen, dass nicht ein paar Konzernchefs entscheiden können, ob Atomkraftwerke laufen. Das sollten allein die entscheiden, die betroffen sind: Die in den Konzernen arbeiten, die von Unfällen in den Anlagen betroffen wären oder die in Zukunft mit den Abfällen leben müssen.
Die Sonnenenergie, die die Erde erreicht, entspricht dem 3000-fachen heutigen Energiebedarf der Menschheit. Mit den aktuell verfügbaren Solar-Technologien könnte der dreifache Energiebedarf der Menschheit gedeckt werden. Neben der Solar-Technologie gibt es auch noch viele weitere Energiequellen, die kein Risiko für Mensch und Natur darstellen. Es ist also längst möglich, den Energiebedarf der Menschheit durch regenerative Energiequellen abzudecken.
Doch Atomstrom ist profitabler: Im Durchschnitt bringt jedes deutsche Atomkraftwerk dem Betreiberkonzern eine Million Euro Gewinn - pro Tag! Dass die Energiekonzerne auf diese Gelddruckmaschinen nicht verzichten wollen, liegt auf der Hand.
…was Dir gehört!
Deswegen müssen die Energiekonzerne vergesellschaftet und demokratisch von Beschäftigten und Verbrauchenden kontrolliert werden.
Auf dieser Grundlage könnten die Atomkraftwerke abgeschaltet und auch die anderen schädlichen Anlagen wie Kohle- und Gaskraftwerke durch dezentrale regenerative Energiequellen ersetzt werden. Auch kann der Energiebedarf drastisch reduziert werden: Durch vernünftige Dämmung von Häusern, kostenlosen öffentlichen Personenverkehr und ähnliche Maßnahmen. Doch kosten solche Maßnahmen erst einmal viel Geld – das könnte von den Profiten der Energiekonzerne genommen werden.
Alle Atomkraftwerke sofort abschalten!
Durch die massive Überproduktion könnten jetzt in Deutschland alle Atomkraftwerke abgeschaltet werden – ohne dass ein einziges Licht ausgehen würde!
Auch die Betreiberkonzerne wollen Kraftwerke abschalten, nur keine Atomkraftwerke: Denn sie sind mit Abstand die profitabelsten Anlagen.
Für uns muss es in der kommenden Zeit also darum gehen, die Macht über die Entscheidung, wie unsere Energie produziert wird, den wenigen Konzernchefs zu entreissen – und demokratisch selber entscheiden, wie unsere Welt aussehen soll.