Mi 22.02.2023
Der Jahreswechsel bringt traditionell einen Rück- und Ausblick: Beides wirkt düster. 2022 war das Jahr mit Wetter-Extremen, der Ukraine-Krieg begann, die Inflation galoppiert. Die Prognosen für 2023 sind düster, auf allen Ebenen, von Klima über Soziales bis zu Wirtschaft und Krieg. Na Prost, also haben wir nur die Wahl zwischen kurzem kleinen Glück bei einer rauschenden Sylvester-Feier oder Depression, ab ins Bett und Decke drüber?
2022 hat begonnen, was 23 explodieren kann
Die Realität ist aber doch viel bunter. Überall gärt es und ich bräuchte die ganze Seite, um nur eine Liste der Proteste und Aufstände zu machen, die 2022 stattgefunden haben. Es sind Frauen und Arbeiter*innen und eine zunehmend politische Jugend ist enttäuscht und wütend über das ganze System. Wer in Österreich sehnsüchtig ins Ausland schaut, weil bei uns noch alles “schaumgebremst” stattfindet, sollte nicht vergessen, dass es der berühmte Tropfen ist, der das Fass zum Überlaufen bringt. Die Arbeiter*innenbewegung z.B. in den USA oder Osteuropa schien jahrzehntelang im Dornröschenschlaf und nun gibt es kämpferische Organisierungen und Streiks. Auch du kannst für einen (Schul)Streik am 8. März organisieren oder eine Betriebsgruppe aufbauen!
Der russische Revolutionär Lenin schrieb 1915: “Damit es zur Revolution kommt, genügt es in der Regel nicht, dass die ‘unteren Schichten’ in der alten Weise ‚nicht leben wollen‘, es ist noch erforderlich, dass die ‚oberen Schichten‘ in der alten Weise ‚nicht leben können‘“. 2 Jahre später fegte die Russische Revolution die Zarendiktatur hinweg und beendete den Krieg. Es kam zu Revolutionen in vielen Ländern, auch Österreich. Sie scheiterten nicht an der Entschlossenheit der Aktiven, sondern am Zögern der vermeintlichen Führung, der Sozialdemokratie.
Es wird nicht automatisch morgen zur Revolution kommen. Aber die Zutaten sind überreif. In Regierungen und Wirtschaftsspitzen, die herumpfuschen, gibt es längst kein Vertrauen mehr. Und die Lage für uns Normalos wird immer unerträglicher. Und das, obwohl es längst die nötige Technologie gibt, um den Klimawandel in den Griff zu bekommen, es genug Nahrung gibt, dass niemand hungern muss und genug von allem, damit niemand arm sein müsste. Aber die Verteilung wird immer ungleicher, die Reichen werden immer reicher.
Es könnte alles so schön sein
Eine friedliche, demokratische Welt ohne Armut, ohne Ausbeutung, ohne Unterdrückung ist eigentlich längst möglich. Der Kapitalismus ist ein System, das sein Ablaufdatum weit überschritten hat und nun vor sich hin rottet - aber nicht friedlich, sondern gefährlich, toxisch für Mensch und Natur. Um die Kluft zwischen dem, was nötig und möglich ist (eine Welt, deren Reichtümer nachhaltig und für alle eingesetzt werden) und dem heute (wo nur einige wenige wirklich von diesen Reichtümer profitieren und die Welt “den Bach runter geht”) zu schließen, müssen wir uns organisieren. Weil Petitionen und auch Demonstrationen nicht reichen. Weil Streiks gut sind, aber wir mehr brauchen. Eine sozialistische Organisation wie die ISA ist ein weiterer, nötiger Bestandteil in so einem Prozess, die den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage machen kann. Das hat Lenin damals auch gesagt, und da hatte er recht! In diesem Sinn: 2023 soll das Jahr werden, in dem DU aktiv mit Rosa und der ISA wirst, um den Unterschied zu machen.