Do 22.01.2009
Vorwärts: In den Medien wird in erster Linie über die Ausschreitungen berichtet. Wie werden diese innerhalb der Bewegung gesehen?
Giannos Nikolaou: Anfangs unterstützten viele die Kämpfe bzw. versuchten nicht, sie zu verhindern. Aber die anhaltende Gewalt hat die Stimmung verändert und viele Leute sind jetzt dagegen, weil Gewalt zu nichts führt. Sie hält außerdem Leute davon ab, auf Demos zu gehen.
Vorwärts: Wie siehst du die Politik der Gewerkschaftsführung und welche Rolle spielt die PASOK?
Giannos Nikolaou: Die, von der PASOK geführten, Gewerkschaften haben nicht versucht, die Bewegung zu organisieren. PASOK will in die nächste Regierung und wird dort – wie auch schon in der Vergangenheit – ebenfalls neoliberale Politik umsetzen. PASOK sieht sich deshalb durch Syriza bedroht und behauptet, dass Syriza die Ausschreitungen organisiert habe.
Vorwärts: Welche Rolle spielen die KP und Syriza?
Giannos Nikolaou: Die KP hat die Vorwürfe der PASOK aufgegriffen und so versucht, die Bewegung zu spalten. Es ist bezeichnend, dass die Regierung der KP für ihre Politik gratuliert hat... Syriza hat im Gegensatz dazu die Bewegung durch Kampagnen unterstützt.
Vorwärts: Welche Perspektiven siehst du für die Bewegung? – Was fordert Xekinima (griechische Schwesterpartei der SLP)?
Giannos Nikolaou: Wichtig ist, dass die Bewegung auch nach den Weihnachtsferien anhält. Wir fordern den Rücktritt der Regierung und die Rücknahme aller neoliberalen Maßnahmen. Griechenland braucht eine linke Regierung mit sozialistischem Programm.
Abschließend möchte ich sagen, dass die Solidarität in anderen Ländern sehr ermutigend ist.
Giannos Nikolaou ist Student an der Universität in Thessalien und Mitglied von Xekinima, die innerhalb des Linksbündnisses Syriza arbeitet.
Giannos Nikolaou spricht am 25.1. beim Jugendkongress
“Linke Antworten auf Rassismus und Wirtschaftskrise”