Equal Pay Day: höhere Löhne erkämpfen!

Jan Millonig

Am 4. Oktober war Equal Pay Day 2013. Das bedeutet, dass (durchschnittlich) ab diesem Tag Frauen in Österreich das restliche Jahr gratis arbeiten. Teilzeitarbeit und die schlichte Tatsache, dass Frauen oft weniger als ihre männlichen Kollegen für die gleiche Arbeit bekommen, sind die Ursache. Zusätzlich treiben die niedrigeren Löhne in Branchen, wo überwiegend Frauen arbeiten, die Lohnschere weiter auseinander. Dazu gehört z.B. Handel, Reinigungskräfte, Gastronomie und eben auch der (öffentliche und private!) Gesundheits- und Sozialbereich.

Ende des Jahres beginnen die Kollektivvertragsverhandlungen (KV) des privaten Gesundheits- und Sozialbereichs (BAGS) statt. Seit Jahren hat die Gewerkschaftsführung hier eine fatale Tradition aufgebaut. Zuerst wird die Verhandlung abgebrochen, dann bundesweite Demos veranstaltet, die eher Dampfablassaktionen gleichkommen, um schließlich doch eine Lohnerhöhung unter der Teuerungsrate zu akzeptieren. Die Demos werden immer größer. Die Wut wäre da. Doch diese Vorgangsweise frustriert die KollegInnen nur. Deshalb führt die SLP gemeinsam mit kämpferischen BetriebsrätInnen und KollegInnen dieses Bereiches eine Kampagne für höhere Löhne und Arbeitszeitverkürzung im BAGS (siehe Seite 4).

Der Equal Pay Day war Anlass für eine erste Aktion in Linz. Beschäftigte des Sozialbereichs und AktivistInnen der SLP sammelten gemeinsam zahlreiche Unterschriften. Die Erklärung „Wer gegen die Lohnschere zwischen Frauen und Männern kämpfen will, muss für höhere Löhne im Gesundheits- und Sozialbereich kämpfen.“ leuchtete vielen ein. Das war etwas konkreter als die Lippenbekenntnisse der Gewerkschaft auf ihrer „kreativen“ Aktion. Die Initiative stieß bei jungen wie älteren Frauen und Männern aus verschiedenen Branchen auf große Zustimmung. In Kürze waren die Unterschriftenlisten voll. Dabei kam viel Wut über „die da oben“, die Teuerung, die Situation am eigenen Arbeitsplatz und die faule Gewerkschaftsführung hoch.

Jetzt gilt es, weiter Unterstützung zu sammeln, nicht nur auf der Straße, sondern vor allem auch in verschiedenen BAGS-Betrieben und unter Betroffenen anderer Bereiche. Damit die Lohnrunde heuer eine kämpferische wird und echte Verbesserungen – gerade für Frauen – bringt!

http://www.facebook.com/bags.kampagne

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