Mo 21.05.2012
In Moskau sind heute zwei Mitglieder des CWI („Komitee für eine ArbeiterInneninternationale“, deren Sektion in Österreich die SLP ist) verhaftet worden, die sich an einer Rund-um-die-Uhr-Protestaktion gegen die Herrschaft Putins beteiligt hatten. Seit dem 6. Mai lief diese Aktion in der russischen Hauptstadt. Bis zu dem Zeitpunkt, da ein Richter entschied, dem Camp bis vergangenen Mittwoch Zeit für die eigene Auflösung zu geben, befand es sich an der Moskowiter U-Bahnstation „Chisti Prudi“. Die Bereitschaftspolizei war um 5 Uhr früh vor Ort und zwang die Protestierenden, das Lager abzubrechen und an eine andere Stelle an der Boulevard-Ringstraße, vor die U-Bahnstation „Barrikadnaya“ umzuziehen.
Das Camp bekam mehr und mehr den Charakter der Selbstorganisierung: Es gab regelmäßige Diskussionsversammlungen und jeden Abend wurden gemeinsame Entscheidungen gefällt. Auch war eine stärkere Politisierung festzustellen, wobei das zentrale Info-Centre Diskussionen organisierte, Flugblätter und anderes Agitationsmaterial herstellte. Die GenossInnen des CWI waren fester Bestandteil dieser Arbeit, und dies hat die Behörden ganz offensichtlich gestört. Am frühen Freitagabend, dem 18. Mai, kam die Polizei ins Camp und ging geradewegs zum Info-Centre. Dort verhafteten sie die beiden CWI-Mitglieder Dmitrii Yerokhin und Kostya Zamurenko und beschlagnahmten sämtliche Literatur sowie die Ausstattung des Info-Centres.
Noch wissen wir nicht, was mit den beiden inhaftierten CWI-GenossInnen passieren wird. Viele der Protestierenden, die diese Woche abgeführt worden sind, wurden nach deren Personalienfeststellung direkt wieder auf freien Fuß gesetzt. Aber die, die mit der Beschuldigung festgenommen wurden, „Organisatoren“ zu sein, sind zu fünf bis 15 Tagen Haft verurteilt worden. Wir haben Sorge, dass die Polizei unsere beiden GenossInnen grob behandeln wird.
Wir ersuchen Euch dringend um Proteste. Am besten ist es, bei der Polizeiwache anzurufen, in der Dmitrii Yerokhin und Kostya Zamurenko festgehalten werden und ihre sofortige Freilassung zu fordern.
Die entsprechenden Telefonnummern lauten:
- +7 499 256 7575
- +7 499 256 7511
- +7 499 259 0075
Bitte senden Sie / sendet auch Protestschreiben per Email an die russische Botschaft:
- Fax: 0043/1/712 33 88
- E-Mail: info@rusemb.at