Fr 01.10.2004
Die VAPO führte in den 1990er Wehrsportübungen durch. Deren Führer Gottfried Küssel und andere wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt. Allein in diesen Verbindungen liegt schon eine unmittelbare Bedrohung. Bei seinen Auftritten in der Öffentlichkeit gibt sich der BFJ betont "seriös". Er versucht dadurch, sich vom Bild saufender und pöbelnder Nazi-Skins abzuheben. Doch das hindert ihn nicht, mit dieser Nazi-Schläger-Szene innig Kontakt zu halten. Der BFJ verkörpert einen Entwicklungsstrang des Rechtsextremismus, der organisatorisch zur Gänze außerhalb der FPÖ und seiner Jugendorganisationen RFJ und RFS steht. (Kontakte zu Teilen des RFJ gibt es natürlich dennoch.)
Außerhalb der FPÖ
Die Erfolge im Aufbau des BFJ der letzten Jahre sind gerade deswegen von Bedeutung, da die offizielle FPÖ in einer schweren Krise steckt und sich rechtsextreme und faschistische Kreise neu formieren. Andreas Mölzer und Ewald Stadler versuchen derzeit, in und um die FPÖ, in Österreich und international, rechtsextreme und faschistische Kräfte zu sammeln und die Führung in der FPÖ zu übernehmen. Diese hat an der Macht jene Politik gemacht, gegendie sich angeblich ins Feld gezogen ist. Dadurch verlor sie größte Teile der Proteststimmen der 90er Jahre.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass es in bzw. aus der FPÖ heraus zu einer Art Neugründung oder gar Abspaltung kommt. Darüber wäre auch eine organisatorische Annäherung des BFJ an eine solche politische Formation gut möglich.
Phasen im Aufbau des BFJ
Der BFJ kann heute noch nicht alles das machen, was er tun will und wollen würde, hätte er die Macht dazu. Es gibt im Aufbau rechtsextremer und faschistischer Gruppen verschiedene Phasen. Zuerst muss ein Kern überzeugter und fanatischer Aktivisten gefunden und dieser ausgebildet werden. In einer solchen Phase sind öffentliche Auftritte meist nicht sinnvoll - vielmehr finden Treffen geheim statt, man gefällt sich in der Rolle der "Aufrechten", verfolgt von "linken Gutmenschen" und "dem Staat". Hat sich ein solcher Kern gebildet und eine Gruppe um sich geschart, muss diese mit diversen Aktivitäten eine eigene Identität aufbauen und sich "nützlichmachen". Damit beginnen erste Verteilaktionen, Infostände oder Teilnahmen an Demonstrationen und Festen z.B. in Deutschland.
Fühlt sich die Gruppe stark genug, um auf Aktionen und Kundgebungen linker und antifaschistischer Gruppen aufzutauchen (und sei es nur am Rande), wird auch das probiert. Man fotografiert und versucht, einzuschüchtern. Ein Foto plus etwas Text über solch "tapfere" Aktionen auf diversen Nazi-Internet-Plattformen stärken das Selbstvertrauen der Jungrecken. Dann geht es Schlag auf Schlag - die Provokationen und Pöbeleien nehmen an Härte zu. Drohungen gegen linke AktivistInnen werden ausgesprochen, Drohanrufe getätigt. Am diesjährigen "Austrian Social Forum" warfen BFJ-ler ein Bündel explodierender Knallkörper auf den Campingplatz. Das zeigt, in welche Richtung es gehen soll.
Aus den Publikationen des BFJ
In der Ausgabe 30 (Mai 2004) des "Jugend Echo" bedauert der BFJ die Aufhebung der Ehrenbürgerschaft für Adolf Hitler durch den Gemeinderat des Marktes Haslach (Bezirk Rohrbach). Der Bürgermeister meinte zurecht: "Dies war ein demokratie-hygienischer Akt". Der BFJ dazu: "Na dann ein hoch auf unsere hygienische Demokratie und auf unsere sauberen Demokraten die nichts wichtigeres zu tun haben als bereits Verstorbene aus der Ehrenbürgerschaft zustreichen."
In der Ausgabe 1/2004 des "Jugend Echo" schreibt der BFJ aufgrund nicht näher erläuterter "biologischer Erkenntnisse" von einer drohenden "Überfremdung". Der Hetzartikel gipfelt in der Forderung, "Ausländer" müssten "als solche erkennbar bleiben!" Im Aufruf zum "Tag der volkstreuen Jugend" am 20.3.2004 heißt es: "Reichen wir uns die Hände und ziehen wir - Deutschlands Jugend - an einem gemeinsamen Strang. Sehen wir voll Zuversicht in die nahende Zukunft aus der uns unsere Feinde ausschließen wollen und beginnen wir wieder zu glauben. Denn alles tritt hinter diesem einigenden Glauben zurück. Dem Glauben an Deutschland."