Mi 01.04.1998
Bei den NÖ-Landtagswahlen konnte die KPÖ-NÖ mit 0,6 Prozent ihre Stimmen fast verdreifachen. In Zwentendorf erzielte sie mit 5 Prozent ihr landesweit bestes Ergebnis. Horst Pillhofer, 40, war bis 1985 Mitglied der SPÖ, trat 1988 der KPÖ bei und war fünf Jahre Betriebsrat der Donauchemie. Seit 1991 ist er Gemeinderat in Zwentendorf.
V: Gratulation zum Ergebnis. Worauf führst Du den Wahlerfolg in Zwentendorf zurück?
HP: Auf unsere stetige Kommunal-, Gewerkschafts- und MieterberatungsPolitik. Wir bringen in jeder Gemeinderatssitzung 2-3 Anträge zu aktuellen Fragen ein und tragen die Auseinandersetzung darüber sehr deutlich nach außen. Wir machen vom GLB Tullnerfeld jeden Donnerstag Sprechstunden und können in wichtigen Siedlungen bis zu 80 Prozent der MieterInnen im Mieterschutzverband organisieren.
V: Siehst Du Parallelen zum Grazer KPÖ-Erfolg?
HP:Wie in Graz machen wir seit etlichen Jahren konkrete Arbeit vor Ort. Wir sind - wie die steirischen GenossInnen - eben nicht nur vor Wahlen mit Infoständen, Flugblattverteilen ... aktiv. Das macht sich dann eben bezahlt, auch bei anderen Wahlen hat die KPÖ in Zwentendorf sehr gute Ergebnisse. Die SPÖ hat bei diesen Wahlen mit minus 9 Prozent in Zwentendorf am meisten im ganzen Bezirk verloren. Wir haben den Menschen eine sehr klare Alternative angeboten, die auch angenommen worden ist.
V: Wie stark ist die örtliche KPÖ?
HP: Wir sind 19 Parteimitglieder in Zwentendorf, aber es ist uns gelungen Menschen die nicht KPÖ-Mitglieder sind, ehemalige Sozialdemokraten und auch eher Grünorientierte in die Arbeit einzubinden. Sie spielen eine sehr, sehr wichtige Rolle.
V: Ist die KPÖ jetzt insgesamt wieder am richtigen Weg?
HP: Im Gegensatz zu früher, wo wir zu allem und jedem etwas sagen „mußten“, haben wir diesmal in Niederösterreich klare Akzente gesetzt - und vor allem soziale Themen aufgegriffen. Es hat einen Aktivitätsschub gegeben, und dort wo etwas passiert ist, schnitten wir besonders gut ab. Persönlich denke ich, müssen wir auf die Arbeit vor Ort, auf konsequente Kommunal- und Betriebsarbeit setzen. Diese Bereiche wurden in den vergangenen Jahren sträflich vernachlässigt. Da muß sehr schnell etwas geschehen.