Mo 06.01.2014
Sicht ins Dunkel. Alle Jahre wieder kommt die Kampagne des ORF, das Öffnen der Türchen am Rathaus, der Spendenmarathon mit dem Telefondienst österreichischer Berühmtheiten, die Sondersendungen zum Thema. Man kennt das Prozedere. „Toll“, möchte man sich eigentlich denken, das ist doch unterstützenswert. Und so ruft man bei der ORF Zentrale an und am anderen Ende der Leitung sind da Faymann und Spindelegger und Promis und es ist alles sehr schön und alle sind sehr selbstlos jetzt.
Und doch: man kann sich eines seltsamen Gefühls nicht erwehren, wenn es dann eben genau diese PolitikerInnen sind, die hier zwar (von uns bezahlte) Zeit für die Armen „opfern“, auf der anderen Seite aber das restliche Jahr Kürzungspakete beschließen und Bildungs- und Sozialabbau betreiben, der die Ärmsten der Armen am härtesten trifft. Fast könnte man vermuten, dass es sich bei dieser Aktion für die PolitikerInnen um reine Imagepolitur vor den Kameras handelt. Und dann gibt es noch die Firmen, die sich dank „Licht ins Dunkel“ billig eine von der Steuer absetzbare Werbeeinschaltung beim ORF kaufen und das übrige Jahr fest wegrationalisieren wie zum Beispiel die Firma Siemens, die letztes Jahr spendete. Oder SPAR, der in der Schweiz diesen August gerade streikende MitarbeiterInnen entließ und sich auch im Vorjahr unter den Spendablen einordnete. Genau diese Profitlogik produziert die Armut, die mit der ORF Kampagne gelindert werden soll. Vielleicht sollte man aber auch die Wurzel bekämpfen, nicht nur die Symptome.