Mo 20.06.2011
Gestern (Sonntag den 19. Juni) strömten hunderttausende Menschen in Barcelona auf die Straßen. Jugendliche, ArbeiterInnen und Arbeitslose demonstrierten gemeinsam. Auf den tausenden selbstgemachten Transparenten waren Slogans zu lesen wie: „Kapitalismus bedeutet Krise“, „ImmigrantInnen gegen die Kürzungen“ und „Die ArbeiterInnen werden nicht für die Krise zahlen. Die Bewegung der „Indignados“ ist nun endgültig zu einer Massenbewegung geworden, die ein wachsendes antikapitalistisches Bewusstsein reflektiert. Die lokalen „Asambleas“ (Versammlungen) in den verschiedenen Bezirken Barcelonas mobilisierten ihre Nachbarschaften, und sorgten dafür, dass tausende Familien auf ihre wahrscheinlich erste Demo gingen.
Ein Riesenschritt vorwärts
Es war diese Art von Demo, von der weder der Anfang noch das Ende sichtbar ist, eine unbeschreibliche Masse an Menschen. Die Art von Demo, wo alle lächeln und merken, wie viele wir eigentlich sind. Mensch spürte förmlich die „Indignacion“, die Spannung in der Luft. Fast alle stimmten in die Demoslogans mit ein, sangen und tanzten. Ein erfahrener Genosse meinte: „Ich war auf wirklich vielen Demos in den letzten 25 Jahren. Aber das hier ist bis jetzt die beste.“ Unsere Flyer und Zeitungen kamen sehr gut an, teilweise stellten sich die Leute für Flyer an. Innerhalb von drei Stunden verkauften wir 160 Zeitungen. Der massive Druck der Basis zwang die Gewerkschaften, die Demo zu unterstützen. Jetzt müssen sie aktiv in den Kampf eingreifen und den massiven und tatsächlich omnipräsenten Wunsch nach einem Generalstreik angemessen beantworten!
Alle Versuche des kapitalistischen Establishments, die Bewegung zu diskreditieren und ins Abseits zu stellen, scheiterten bisher kläglich. Die Hetzkampagne der Medien nach den Ereignissen vom 15. Juni (siehe Bericht), die versuchte, die Bewegung als „gewalttätig“ und „undemokratisch“ darzustellen, konnte die Menschen nicht abschrecken. Im Gegenteil: Die Solidarität mit der Bewegung wächst rasant.. Wahrscheinlich hatte das systematische Lügen der Medien sogar einen mobilisierenden Effekt für die Demo am 19. Juni. Die Bewegung muss nun weitergehen. Die Rollen der lokalen Asambleas müssen gestärkt werden. Sie können als lokale „Widerstandsbasen“ funktionieren, in denen Menschen aus der Nachbarschaft direkt in die Bewegung miteinbezogen werden. Sie können sich auf städteweitem und und landesweitem Level vernetzen, um gemeinsam mit koordinierten Streiks den Widerstand zu verstärken.