Mo 01.09.1997
Purer Rassismus im 12. Bezirk in Wien. Seit 1.1.97 verwehrt der Autoverleih „Rainbow-Car“ bestimmten Nicht-ÖsterreicherInnen per Aushang den Zutritt zum Firmengelände.
Wie im Juli bekannt wurde, hat der Inhaber des Autoverleihs Rainbow-Car, Herbert Car, eine äußerst obskure Vorstellung darüber, wer sein Geschäft betreten darf und wer nicht. Unter Berufung auf „deutsche Gesetzmäßigkeit“ (bezieht er sich hier auf jene vor oder nach 1945?) heißt es auf einem Aushang,, daß Menschen bestimmter Nationalitäten der Zutritt auf das Betriebsgelände nicht gestattet ist (konkret: Türlei, Ägypten, Saudi Arabien, Irak, Iran, Marokko, Tunesien, Algerien, Afrika, CSFR (!), Rumänien, Bulgarien sowie sämtliche jugoslawischen Staaten (!) und alle russischen ehemaligen und jetzigen Teilrepubliken - die Bezeichnungen stammen von der Firma). Weiters ist zu lesen, daß eben jenen „weder etwas verkauft, vermietet oder ähnlich gelagerte Dienstleistungen erbracht werden“. Wer sich dem nicht beugt, dem wird gedroht, daß „Zuwiderhandelnde mit Konsequenzen rechnen müssen, angepaßt an die Natur des Widerstandes, von bissigen Hunden bis hin zur Schußwaffe“. Darüber hinaus „bittet“ dann der Verfasser auf diesem Aushang noch unter dem Deckmäntelchen seines freien Willens und der Freiheit der Meinungsäußerung seine - rassistische - Kundmachung zu respektieren. Mag sein, daß sich ein Unternehmer aussuchen kann, an wen er etwas verkauft. Das heißt noch lange nicht, daß wir derartige Rasissten akzeptieren müssen. Daher haben Jugend gegen Rassismus in Europa (JRE) und die SOV eine Kampagne mit dem Ziel gestartet, daß der Inhaber der Firma die Gewerbeberechtigung verliert. Das würde zwar nichts an seiner Einstellung ändern, aber er hätte dann wenigstens keine Möglichkeit mehr, uns damit zu belästigen. Die Auftaktkundgebung - ein großer Erfolg -fand am 2. August statt und stieß auf positives Echo in der Bevölkerung. Wir verteilten vor dem Betriebsgelände Flugblätter und sammelten Unterschriften unter Passanten und Anrainern für den Entzug der Gewerbeberchtigung. Ein erster Erfolg der Kampagne zeigt sich an den Reaktionen von Medien und Politik. NEWS berichtete, daß der Entzug der Gewerbeberechtigung überlegt wird. Und der Inhaber der Firma bekam Angst: Er droht uns via seines Anwaltes mit Besitzstörungs- und Ehrenbeleidigungsklagen. Nun Herr Car - wir sind bereit!