Mi 01.10.2014
Wie waren deine Erfahrungen als Billa-Beschäftigter?
Ich habe mir den Job (30 h) gesucht, um zwischen Wehrdienst und meiner weiteren Ausbildung Geld zu sparen. Bei Beginn der Ausbildung änderte ich das Dienstverhältnis auf 10 h (Samstags), um weiter ein bisschen Geld zu haben, aber hauptsächlich um meine Eltern zu entlasten.
Als ich 30 h angestellt war, standen Überstunden an der Tagesordnung, da es nicht genügend Mitarbeiter gab. Ich war da kein Einzelfall. Alle mussten Überstunden machen. In meiner schlimmsten Woche musste ich 17h mehr arbeiten. Wenn man fragt, ob man nicht gleich 40 Stunden angemeldet sein kann (zwecks Pension etc.) bekommt man ein klares Nein.
Ich habe gekündigt, weil die Bezahlung mies ist und ich mit dem Personalkonzept nicht einverstanden bin! Außerdem gab es in meiner Filiale Probleme mit dem Regionalleiter, der Angestellte wegen Kleinigkeiten und Meinungsverschiedenheiten gefeuert hat. Daraufhin hat jeder zweite Mitarbeiter dort aus Protest gekündigt.
Hättest du etwas dagegen tun können?
Ich denke, es hätte Möglichkeiten gegeben, sich zu wehren – z.B. mit dem Betriebsrat oder der AK. Aber ich glaube, dass es so immer nur vorübergehend besser wird und auch das nur für die Person, die sich gerade beschwert. Um wirklich etwas zu ändern, müsste es schon eine großangelegte Aktion von mehreren Filialen geben.
Das Interview führte Christoph Glanninger, der Name des ehemaligen Billa-Beschäftigten ist der Redaktion bekannt.