Mo 07.12.2015
Die Folgen der Umweltzerstörung und des Klimawandels treffen die ArbeiterInnenklasse, und vor allem ihre am meisten benachteiligten Elemente, am stärksten. Und das gilt weltweit, egal ob in Österreich, Bangladesch oder sonst wo. Nicht nur Wohlstand, sondern auch die Belastung durch Umweltverschmutzung und Gifte, ist ungleich verteilt: Während die Lohnabhängigen durch Abgase, Abfälle etc. von profitorientierten Betrieben ungleich stärker geschädigt werden und in dichtverbauten Gebieten leben, lassen es sich die Reichen in grünen Oasen gut gehen.
Durch den Anstieg der Durchschnittstemperatur in den kommenden Jahrzehnten wird es unter anderen Katastrophen auch öfter zu Dürren kommen. Natürlich ist so ein Szenario für die Reichen dieser Welt nicht so bedrohlich wie für die Massen. Ihre Häuser halten einem Taifun eher stand und sie haben das nötige Kleingeld, um woanders hin zu gehen bzw. sich auch bei steigenden Lebensmittelpreisen zu ernähren. Wenn es zu Umweltkatastrophen, wie Überschwemmungen, Dürren oder Flächenbränden, kommt, sind es die Armen, die am meisten leiden.
Gleichzeitig sind aber Bewegungen, die sich für Umweltschutz engagieren, leider größtenteils bürgerlich dominiert. Das Thema wird dabei aus dem Gesamtzusammenhang der kapitalistischen Produktionsweise gerissen und auf einer moralischen Ebene behandelt. Die Tatsache, dass „wir hier unten“ und „die da oben“ unterschiedliche Interessen haben, wird ausgeblendet. Und das ist ein Problem! Denn Lösungsansätze, die nur innerhalb der kapitalistischen Strukturen bleiben – die also nicht hinterfragen, warum Profitinteressen über den Interessen der Massen und der Umwelt stehen – und nicht bereit sind diese zu verändern, sind letztlich nutzlos. Doch wie soll die Umweltfrage richtig angegangen werden? Für eine langfristige, nachhaltige Lösung müssen die Klassenwidersprüche in den Vordergrund gebracht, aufgezeigt und gelöst werden. Dafür ist es aber auch notwendig, dass die Gewerkschaften aufhören, Umweltfragen in den Hintergrund zu drängen oder ganz zu ignorieren. Allzu oft erteilt die Gewerkschaftsführung ökologischen Bestrebungen mit dem Verweis von Erhalt oder Schaffung von Arbeitsplätzen eine Abfuhr. Doch das ist ein kurzsichtiges Argument: Die fortschreitende Zerstörung der Umwelt vernichtet mehr Arbeitsplätze, als durch fossile Energien geschaffen werden. Auch kann die Produktion zahlreicher Unternehmen umgestellt werden, ohne Leute zu feuern. Es ist die Aufgabe der Gewerkschaften, die Umweltbewegung und die ArbeiterInnen in einem Kampf für ein groß angelegtes Programm für echte „grüne Jobs“ zu vereinen. Dafür ist jedoch letztendlich ein Bruch mit den profitorientierten, ausbeuterischen Interessen der Bourgeoisie und des chaotischen freien Marktes nötig. Im Kapitalismus sind Umwelt und Mensch nur Mittel zum Zweck der Profiterbringung. Es braucht eine sozialistische, geplante Produktionsweise. Diese kann nur von unten erkämpft werden. Die Großkonzerne, die die Umwelt für Profit vernichten, müssen gestoppt werden – und am besten können das die Menschen, die dort arbeiten. ArbeiterInnen können sich organisieren, die Produktion stoppen, die Kontrolle übernehmen und mit Hilfe von AktivistInnen und ExpertInnen die Produktion klimafreundlich umgestalten, wie dies die ArbeiterInnen der griechischen Seifenfabrik VIO.ME getan haben. Die Produktionsmittel – Betriebe, Fabriken, etc. – müssen verstaatlicht und unter der demokratischen Leitung der betroffenen ArbeiterInnen geführt werden. Dann kann im Interesse der gesamten Gesellschaft und mit höchster Rücksicht auf die Umwelt produziert werden. Ziele und Entscheidungen werden in Gremien/Räten auf Betriebs-, Branchen-, nationaler und schließlich internationaler Ebene getroffen. Durch moderne Technologien und fortgeschrittene Marktforschung können Bedürfnisse und Wünsche präzise ermittelt werden. Umweltbelastende, ineffiziente Überproduktion kann so auf ein Minimum reduziert werden.
Das Potential dafür ist da: Von den USA, wo der Bau einer Bohrinsel von einer Masse an AktivistInnen blockiert wird und Hunderttausende am „People’s Climate March“ demonstriert haben, über Deutschland, wo sich Zehntausende Zügen mit Atommüll in den Weg stellen, bis nach China, wo Tausende Regierungsgebäude stürmen, um die Verseuchung von Trinkwasser durch die Industrie zu stoppen. Der Klimagipfel in Paris wird ebenfalls von Massendemonstrationen begleitet werden. Die SLP und ihre internationalen Schwesterorganisationen werden vor Ort an den Protesten teilnehmen.