So 03.11.2013
Als Mesut Kimesiz seinen Hungerstreik vor den MAN Werkstoren begann, drohte die Geschäftsleitung noch mit 147 Entlassungen und begründete das mit der schlechten Auftragslage.
Mesuts Kampf sorgte für Aufmerksamkeit. Die SLP und Andere organisierten ein Solidaritätskomitee. Es gab Flugblattaktionen vor den Werkstoren und auf der BetriebsrätInnenkonferenz der MetallerInnen, eine Veranstaltung auf dem Volksstimmefest und einen Stammtisch für MAN KollegInnen. ORF und andere Medien berichteten über den Arbeitskampf.
Offensichtlich geschockt durch die für sie unerwartete Gegenwehr senkte MAN die angedrohte Zahl der Kündigungen auf etwa 70. Das sind noch immer 70 zu Viele! Dennoch hat Mesut gezeigt, dass Kündigungen verhindert werden können.
Doch wo waren die Gewerkschaften? Die von der sozialdemokratischen FSG Fraktion gestellte Betriebsratsmehrheit wollte die Kündigungen einfach akzeptieren. Die Produktionsgewerkschaft PRO-GE mobilisierte nicht zur Verteidigung der Arbeitsplätze. Wie Mesut richtig anmerkte, gibt es allein in Wien-Süd 300 PRO-GE BetriebsrätInnen. Man stelle sich vor, diese hätten zu einer Solidaritätskundgebung vor die MAN Werkstore mobilisiert!
Solche Mobilisierungen wird es in Zukunft weiter brauchen. MAN ist nicht der einzige Betrieb, der Arbeitsplätze abbaut. Die Metallindustrie jammert über sinkende Absatzzahlen, die nächste Runde der Wirtschaftskrise steht vor der Tür. Auch was die kommende Lohnrunde in der Metallindustrie angeht, sollten sich die Gewerkschaften an Mesut ein Beispiel nehmen: Kämpfen bringt Ergebnisse!
Auch bei MAN braucht es einen kämpferischen Betriebsrat. Als nächster Schritt können Solidaritätskomitee und Mesut Schritte diskutieren, wie in den kommenden Monaten eine Gruppe im Betrieb aufgebaut werden kann, die für eine neue, kämpferische Betriebsratsmehrheit werben kann. Dazu gehört auch, aus internationalen Beispielen zu lernen, wo mit Streiks und Betriebsbesetzungen Kündigungen und Schließungen verhindert wurden.