Do 21.06.2012
Ernst Hinterberger starb im Mai. Er schaffte es, bekannte Fernsehfiguren (Mundl, 5er, Trautmann usw.) zu erfinden, und gleichzeitig linke Inhalte in die öffentliche Debatte zu bringen. Er war Kuratoriumsmitglied des Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, und als Fabrikarbeiter auch Betriebsrat. Es ging ihm immer um den Kampf gegen soziales Unrecht und gegen Rechtsextremismus. Hinterberger stand links von der SPÖ.
In den letzten Jahren war aber der politische Frust spürbar. In einem der letzten Trautman-Krimis lässt Hinterberger seinen Kommissar sagen, dass er zwar kein Rechter sei, dass aber eine „neue Mauer“ gegen kriminelle Ausländer gut wäre. Der Antirassist Hinterberger meinte wohl, hier an der Stimmung unter ArbeiterInnen ansetzen zu müssen. Im Gegensatz zu früheren Büchern schaffte er es aber nicht, den gemeinsamen Kampf von migrantischen und österreichischen ArbeiterInnen als Antwort zu formulieren. Ihm fehlte wohl die Auseinandersetzung mit Gleichgesinnten und eine starke linke ArbeiterInnenpartei. In Hinterbergers Roman „Kleine Leute“ und vielen anderen wird deutlich, dass er sich der Idee des Sozialismus verbunden fühlte und sich dafür engagierte – auch deshalb wird er fehlen.