Di 03.09.2013
Wir haben es satt. Von Anfang an wurde die Schuldebatte ohne die echten ExpertInnen - nämlich LehrerInnen, SchülerInnen und Eltern - geführt. „Reformen“ werden v.a. als Anlass für Kürzungen genommen. Dabei wird bewusst ein falsches Bild von „betonierenden“ LehrerInnen präsentiert. In Wirklichkeit sind es Politik, Wirtschaft und Schulverwaltung, die sich gegen eine echte Schulreform stemmen. Unterricht wird komplexer, Vor- und Nachbereitung aufwendiger. Wenn LehrerInnen länger „in der Klasse stehen“, bleibt dafür weniger Zeit. Der heutige Protest ist ein großartiger Schritt. LehramtsstudentInnen, LehrerInnen und SchülerInnen können sich nicht mehr länger auf der Nase herumtanzen lassen. Das neue Dienstrecht bedeutet massive Verschlechterungen für alle - LehrerInnen, SchülerInnen, Eltern. Insofern ist es gut, dass sich die Gewerkschaft dagegen stemmt. Es wäre aber falsch, dann auf dem Rücken der künftigen KollegInnen Zugeständnisse zu machen.
"Mittlerweile lehren schon an ein und derselben Schule LehrerInnen mit unterschiedlichsten Dienstrechten. Dies bedeutet eine Nivellierung nach unten und eine Spaltung der KollegInnen - Schluss damit!" - Albert Kropf, Berufsschullehrer
Wir brauchen ein neues Dienstrecht und jene Milliarden in der Bildung, die für Bankenrettungspakete zur Genüge vorhanden sind! Moderne Unterrichtsmethoden brauchen eben mehr Geld und außerdem echte Demokratie für SchülerInnen UND LehrerInnen auf allen Ebenen: von der Bestellung der DirektorInnen über Stoff- und Methodenauswahl bis hin zur Verteilung des Geldes.
Wir dürfen uns nicht nach Schultyp oder Alter spalten lassen - Dies ist ein gemeinsamer Kampf aller im Bildungssystem Beschäftigten, auch der SchülerInnen! Wir sollten uns nicht von "Instrumentalisierungs"-Vorwürfen einschüchtern lassen. 2009 waren Tausende SchülerInnen bereit, ihre LehrerInnen auf der Straße zu unterstützen - und sie waren erfolgreich! Nur das Zögern und die Absage des Streiktags durch die Gewerkschaftsführung ermöglichte die Durchsetzung einiger der geplanten Verschlechterungen.
"Wir SchülerInnen zahlen bei der aktuellen Debatte am meisten drauf. Was wir brauchen, sind nicht noch gestresstere LehrerInnen und weniger Ressourcen, sondern mehr gut ausgebildete und gut bezahlte Lehrkräfte, SchulpsychologInnen usw. Wir sind keine manipulierbaren Marionetten, sondern bereit, mit unseren LehrerInnen für Verbesserungen zu kämpfen!" - Stefan Reifberger, AHS-Schüler
Die Erfahrung zeigt: LehrerInnen sind der Sündenbock der Nation. Wir können nicht erwarten, dass die Medien unsere Anliegen unverfälscht wiedergeben. Wir müssen sie auf unsere Weise selbst verbreiten. Die Facebook-Seite war ein guter erster Schritt. Möglich ist auch eine "LehrerInnenzeitung", die über Anliegen, Aktionen und aktuelle Entwicklungen informiert und in den Schulen verbreitet werden kann.
"Das erste Banken"rettungs"paket fasste 10 Milliarden €, das reichste 1% der Bevölkerung besitzt 470 Milliarden! Die Politik hat genug Geld, um es Banken, Konzernen und Superreichen nachzuwerfen, aber nicht für Bildung? 10 Milliarden für Bildung und Soziales, jetzt!" - Sebastian Kugler, Lehramtsstudent
Wir sollten Druck aufbauen, damit es noch in der ersten Schulwoche Dienststellenversammlungen an Schulen gibt, wo offen und ehrlich über Kampfmaßnahmen diskutiert wird. 2009 hatte der Streikbeschluss eine durchschnittliche Unterstützung von über 90% an allen Schulen - Seit damals hat sich nichts geändert, die Wut über die unhaltbaren Zustände hat sich nur vergrößert!
Als Eckpunkte einer kämpferischen und aktiven Kampagne für ein ordentliches Dienstrecht schlagen wir vor:
- Öffentlichkeit schaffen!
- Eltern und SchülerInnen einbinden!
- Dienststellenversammlungen mit Diskussionen über weitere Kampfmassnahmen noch diese Woche!