Sa 21.09.2013
In Linz hat der Gewerkschaftliche Betriebsausschuss des BRG Hamerlingstraße die österreichweit erste öffentliche Protestkundgebung gegen das neue LehrerInnendienstrecht organisiert. Die KollegInnen haben sich nach Schulschluss vor der Schule versammelt und sichtbar mit großen Transparente, lautstark mit Sprechchöre und scharf mit Flugblätter auf die Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen aufmerksam gemacht. Das Motto war „Ihr arbeitet genug! Wir auch! Solidarität!“. Das und die Sprechchöre „Heute wir! Morgen ihr! - Widerstand!“, Bildungsabbau … ist Sozialabbau!“ und vor allem „Streik - wenn’s sein muss! – Es muss sein!“ zeigt von der Solidarität, der Wut und dem Widerstandswillen der KollegInnen. Das von ihnen an PassantInnen und AutofahrerInnen verteilte Flugblatt hat einen dementsprechend radikalen Ton: „Seit Beginn der sogenannten Krise haben die Chefitäten wieder Oberwasser. Unter dem Hinweis auf Sparzwang, „mangelnder Konkurrenzfähigkeit“ usw. versuchen sie – quer durch die Arbeitswelt – den Druck auf die ArbeitnehmerInnen zu erhöhen: Löhne zu kürzen, Arbeitszeiten zu erhöhen, Arbeit zu intensivieren. Was für die Industrie, den Handel, die Dienstleistungsbranchen usw. gilt, gilt auch für den Bereich der Bildungsarbeit. Auch unsere Chefs, die in der Regierung sitzen, um das Budget im Auftrag der Wirtschaft zu sanieren, versuchen mehr herauszuholen.“ und am Schluss wird die Richtung klar: „Krise heißt für alle Arbeitnehmer/innen: warm anziehen! Daher ist das Allerwichtigste: Lassen wir uns nicht auseinanderdividieren! Stehen wir gemeinsam gegen die, die uns kaputtsparen wollen! Solidarität!“.
Diese vorbildhafte Aktion wurde durch die PersonalvertreterInnen der Hamerlingschule und nicht durch die offizielle Gewerkschaft möglich. Denn die Gewerkschaftsfraktionen hielten sich sehr bedeckt. Auch die Unabhängigen GewerkschafterInnen (Grüne und Alternative) waren informiert, haben den Protest aber nicht sichtbar unterstützt (Website, sichtbares Auftreten usw.). Die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) hat die Aktion, wie zu erwarten, nicht unterstützt. Dafür haben aber LehrerInnen, PersonalvertreterInnen und SchülerInnen aus einigen anderen linzer und oberösterreichischen Schulen teilgenommen.
Als Aktivist der SLP Linz war ich dabei, hab Solidarität gezeigt und Flugblätter mit einer Musterresolution für solidarische Eltern und SchülerInnen verteilt. Das und Flugblätter über das Versagen der Gewerkschaft und wie damit umgegangen werden kann sind mit Interesse angenommen worden. Die KollegInnen vermittelten den Eindruck als sei diese Aktion für sie nur der Anfang. Einige meinten, es bräuchte sichtbarerer Aktionen im Zentrum der Stadt, eine Lehrerin einer anderen Schule brachte überhaupt die Idee eines „Sternmarsches“ von allen Schulen zum Hauptplatz auf den Tisch. Jetzt gilt es die Vernetzung weiter voranzutreiben, um über Linz-weite und österreichweite Aktionen zu diskutieren und sie zu organisieren.
Am Rückweg sah ich Wahlkampf-Stände der KPÖ, Grünen und SPÖ. Meine Versuche sie mit der gerade stattgefunden LehrerInnenprotestaktion zu konfrontieren blieben ohne wesentliche Reaktionen. Die SLP wird auf jeden Fall weiter in Linz Solidarität auch unter SchülerInnen mobilisieren und Diskusionsveranstaltungen über mögliche nächste Schritte organisieren. LehrerInnen, SchülerInnen und Eltern, die aktiv werden wollen, sind eingeladen mitzumachen!