Do 22.03.2007
Heuer hat der Wintertourismus aufgrund des Schneemangels sehr spät angefangen. Die Hotels waren erst kurz vor Weihnachten ausgebucht und so gab es erst Arbeit ab dem 21. Dezember. Im Zillertal sind die Hauptzielgruppen die Gäste aus Russland und Holland.
Der Großteil der ArbeitnehmerInnen sind Billigarbeitskräfte aus Ostdeutschland und anderen Staaten "Osteuropas". Was auch auffällt, ist der rege Personalwechsel in den Gastgewerbebetrieben und selbst Lehrlinge die im letzten Lehrjahr sind, werden bei nicht Erfüllung der hohen Erwartungen gekündigt.
Arbeitszeiten: Sechs-Tage-Woche und acht bis zehn Stunden pro Tag, wobei von 21. Dezember bis 6. Jänner durchgearbeitet wird, ohne freien Tag.
Das Entlohnungssystem besteht nur aus der Umsatzbeteiligung an der eigenen Geldtasche, umso mehr du verkaufst, desto mehr verdienst du. Es gibt keine Überstundenbezahlung oder Feiertagszuschlag. Durch dieses System ist das Arbeitsklima im Service nicht gerade das Beste. Es entsteht ein Kampf um die Gäste. So kommt es auch vor, dass KollegInnen zu deinen Tisch hingehen, wo gerade neue Gäste Platz genommen haben und die Gäste fragen "ob sie nicht zu einem ihrer Tische wechseln wollen, die sind doch viel schöner."
Den meisten Chefleuten ist das Wort "Freundlichkeit" gegenüber den MitarbeiterInnen unbekannt. Sie sehen nur das Geld (das sie auch zu genüge verdienen) und jemanden zu kündigen macht ihnen sichtlich Spaß. Kranksein wird nicht geduldet in der Wintersaison, ausnahmsweise vielleicht mal zwei Tage aber dann sollte man auf jeden Fall wieder im Betrieb erscheinen, auch mit 40 Grad Fieber. Aber alles was darüber hinausgeht ist ein Kündigungsgrund. Die BetriebsbesitzerInnen können sich es ja erlauben, denn an Angebot auf dem Arbeitsmarkt mangelt es nicht.
*) Manuel arbeitet selbst als Saisonnier. Er könnte sich sonst das Studium nicht leisten. Er wurde dabei heuer krank und verlor prompt seinen Job.