Di 24.01.2006
Kurz vor Weihnachten kam die Hiobsbotschaft: Belastungsausgleich und Personalabbau in den Ämtern für Jugend und Familie MA 11 (“Jugendamt”) in Wien.
Crash-Strategien
Solche Crash-Strategien, Einsparungen möglichst schnell, reibungslos und ohne jegliche Diskussion über die Bühne zu bringen, gab's schon öfter und sie wurden bisher jedes Jahr mit Erfolg durchgezogen. Völlig überfallsartig und ohne jegliches Mitspracherecht wurden die MitarbeiterInnen im Dezember von der geplanten Änderung informiert. Es sollte zu Personalverschiebungen und Posteneinsparungen kommen. Die Arbeit am Jugendamt ist eine sehr verantwortungsvolle – es geht hier schließlich um Kinderschutz und Gewalt in Familien – die wie uns Medienberichte immer wieder zeigen, bis zum Tod führen kann. Hier ist genaues und gewissenhaftes Arbeiten notwendig. Das heißt mit weniger MitarbeiterInnen steigt die Gefahr, dass etwas passiert, was den Druck für alle SozialarbeiterInnen entsprechend erhöht.
KollegInnen wehren sich
Sofort nach Ankündigen der Maßnahmen trat die Personalvertretung auf den Plan, die bisher in keinster Weise in die geplanten Veränderungen mit eingebunden worden ist und berief sofort eine Dienststellenversammlung ein. Diese war mittelmäßig besucht; es hatte sich zunächst allgemeine Resignation breit gemacht und nur wenige glaubten an die Gewerkschaft und deren ernsthaften Willen, ihre Einflussmöglichkeiten zu nützen. Zwei offizielle Vertreter der GdG (Gewerkschaft der Gemeindebediensteten) zeigten auch den traditionellen Weg. Sie wollten den Beschluss der Resolutionen, die entsprechende Kampfmaßnahmen beinhalteten, aus politischen Gründen zurückhalten und versuchten, zu beschwichtigen. Dies gelang ihnen nicht, es wurde von den TeilnehmerInnen der Dienststellenversammlung mit großer Mehrheit ein Spektrum an Kampfmaßnahmen beschlossen. Die Bemühungen führten vorläufig zum Erfolg. Die geplanten Maßnahmen wurden zur Gänze gestoppt und die Abteilung der MA 11 hat Ende Jänner Gespräche mit der Personalvertretung zugesichert. Für die weitere Zukunft wird es entscheidend sein, wie sich die Gewerkschaftsführung verhält, ob sie den aktuellen Kampf unterstützt oder aus politischen Gründen auf faule Kompromisse einsteigt. Die Solidarität und Unterstützung hat Erfolg gehabt. Der Kampf hat sich bis jetzt gelohnt.