Di 22.03.2011
Jeden Februar findet ein „Gedenken an die Opfer des Bombenangriffes“ in Dresden statt. Unter diesem Vorwand marschieren tausende Nazis. Es ist einer der größten Naziaufmärsche Europas und wird skandalöserweise regelmäßig von den Gerichten geduldet. Seit einigen Jahren wächst der Widerstand. 2010 wurde der Aufmarsch das erste Mal durch Blockaden erfolgreich verhindert. Das Motto für dieses Jahr war klar: Do it again!
Auch eine 10 mensch-starke junge Delegation der SLP (Durchschnittsalter 17 Jahre) hat sich nach Dresden begeben um dort die SAV, die deutsche Schwesterorganisation der SLP, bei den Blockaden zu unterstützen.
Nazis blockieren ist harte Arbeit!
Bereits um 5.30 morgens mussten wir aufstehen. Die Polizei versuchte, die DemonstrantInnen von der Innenstadt fernzuhalten – erfolglos. Wir waren zusammen mit Bremer SAV-lerInnen die Ersten am Hauptbahnhof. Im Endeffekt standen dort 3.000 Menschen. Die Polizei blockierte viele Zuwege zu den Nazikundgebungen und setzte ohne Vorwarnung Schlagstock und Tränengas ein. Es ging so weit, dass Wasserwerfer in Verwendung kamen um die Blockaden aufzulösen. Der Versuch scheiterte aber an dem entschlossenen und massenhaften Widerstand der AntifaschistInnen. Es kam in ganz Dresden zu Festnahmen von Linken. In mehreren Teilen der Stadt wurden DemonstrantInnen über Stunden in Polizeikesseln festgehalten.
Polizei – Freund und Helfer der Nazis
Bei den Nazis aber schaute die Polizei weg: Ein linkes Kulturzentrum wurde von Nazis angegriffen, die Polizei stand daneben. Es kam leider auch zu Angriffen auf AntifaschistInnen, z.B. im Regionalzug nach Dresden, bei denen einige schwer verletzt wurden. Die Nazis haben Scheiben von Bussen zerstört und sind mit Messern auf AntifaschistInnen losgegangen.
Es war dennoch eine Niederlage für die Nazis. Ihre Mobilisierung blieb unter den eigenen Erwartungen und sie waren gerade mal 2000 und standen 21.000 AntifaschistInnen gegenüber. Ihre Versuche, nach Leipzig und Dresden-Plauen auszuweichen, misslangen.
Verfälschung durch die Medien
Bürgerliche Medien stellten die DemonstrantInnen als gewalttätige Linksextreme dar. Die Realität sah anders aus. Denn v.a. gab es Massen an friedlichen DemonstrantInnen. Wir haben eine gut organisierte Demonstration gesehen, bei der sich auch alte Ehepaare und sogar kleine Kinder aufgehalten haben.
Wien muss Dresden werden
Dieses Jahr konnte in Wien der rechtsextreme WKR-Ball ungestört stattfinden. Es gab massive Polizeirepression und mehrere Festnahmen gegen die antifaschistische Gegenmobilisierung. Es waren v.a. AktivistInnen der linken Szene. Das machte es der Polizei leichter, auf uns einzudreschen und uns als „Linke Chaoten“ darzustellen. Dresden hat gezeigt, dass Massenmobilisierungen in der Lage sind, Nazi-Aufmärsche zu stoppen. „Dresden Nazifrei“ ist ein gut organisiertes Bündnis, bestehend aus Gewerkschaften, linken Organisationen, Bands, usw.
Für die Organisation und Durchführung der Proteste gegen den WKR-Ball 2012 sollten wir uns daran ein Beispiel nehmen. Bündnisse schließen, groß mobilisieren, und gemeinsam blockieren, damit der Ball nie wieder stattfindet!